Panorama

Nach tödlicher Attacke auf Kleinkind Rumänien lässt Straßenhunde einschläfern

Demonstranten kämpfen schon seit Jahren für die Tiere: "Es ist keine Lösung" steht auf ihrem Plakat.

Demonstranten kämpfen schon seit Jahren für die Tiere: "Es ist keine Lösung" steht auf ihrem Plakat.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wilde Hunde fallen in Bukarest über ein Kind her und töten es. Nun erlaubt das Parlament die Tötung gefangener Streuner. Für Tierschützer ist es ein schwarzer Tag: Ihr Protest bleibt ungehört - die Hundefreunde müssen jetzt sogar mit einer Anzeige rechnen.

Eine Woche nach der tödlichen Attacke von Straßenhunden auf ein Kleinkind hat Rumäniens Parlament die Tötung herrenloser Tiere erlaubt. Die Kommunen müssten die eingefangenen Hunde lediglich 14 Tage lang in Tierheimen versorgen, heißt es in dem mit großer Mehrheit gefassten Beschluss. Sollten sie bis dahin nicht adoptiert werden, dürften die Tiere eingeschläfert werden.

Das Parlament widerspricht damit einem Urteil des Verfassungsgerichts aus dem vergangenen Jahr, das Straßenhunde schützt. Etwa 100 Hundefreunde demonstrierten nach Medienangaben vor dem Parlament gegen die neue Entscheidung.

Zugleich vergrößerte die Tier-Aufsichtsbehörde ASPA die Zahl ihrer Hundefänger-Teams von bisher drei auf elf, wie deren Koordinator Razvan Bancescu sagte. Im Zusammenhang mit dem tödlichen Angriff auf das Kind ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen ASPA.

Ermittlungen gegen Tierschutzverein

Der ASPA-Koordinator legte den Ermittlern Dokumente vor, aus denen nach seinen Angaben hervorgeht, dass ein privater Tierschutzverein im Jahr 2008 aus der Obhut von ASPA einen der Hunde adoptiert habe, der jetzt an der Attacke auf das Kind beteiligt gewesen sein soll. Die Staatsanwälte wollen klären, ob die Tierschützer für den Hundeangriff zur Verantwortung gezogen werden können. Eine Anklage gibt es noch nicht.

In Bukarest leben etwa 65.000 Straßenhunde. Seit einer Woche gehen nach Angaben der Behörde täglich etwa 200 Beschwerden über diese Tiere ein. Vor der Attacke auf das Kind seien es nur 70 bis 80 Anzeigen pro Tag gewesen, erklärte ASPA.

Quelle: ntv.de, dpa

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