Homo-Ehen-Verbot in Kuba umgangen Schwuler heiratet Transsexuelle
14.08.2011, 17:30 Uhr
Das stolze Brautpaar beim Jawort.
(Foto: REUTERS)
Die Homo-Ehe ist in Kuba streng verboten. Geschlechtsumwandlungen sind im kommunistischen Inselstaat aber durchaus möglich. Deswegen darf der schwule Ignacio Estrada doch vor den Traualtar - mit einem Mann, der technisch gesehen keiner mehr ist. Und alles ereignet sich am Geburtstag Fidel Castros.
Eheschließungen zwischen Homosexuellen sind in Kuba eigentlich verboten. Nun ist auf der Karibikinsel trotzdem so etwas wie die erste Schwulenhochzeit in der Geschichte des Landes gefeiert worden: Ignacio Estrada gab in der Hauptstadt Havanna der Transsexuellen Wendy Iriepa in einer zivilen Zeremonie das Ja-Wort.
"Das ist der glücklichste Tag in meinem Leben", sagte Wendy nach der Trauung vor Journalisten - im weißen Brautkleid auf der Lehne der Rückbank eines alten US-Cabrios sitzend und mit einer Regenbogenfahne in der Hand. An der Hochzeit nahmen auch einige bekannte kubanische Dissidenten teil. Der Tag der Trauung war mit Bedacht gewählt: Es war der 85. Geburtstag von Revolutionsführer Fidel Castro.
Auch Castors Nichte involviert
Technisch gesehen handelt es sich um keine Schwulenhochzeit, weil die 37-jährige Iriepa offiziell als Frau anerkannt ist. Vor vier Jahren hatte sie sich einer Geschlechtsumwandlung unterzogen, aus Alexis wurde dabei Wendy. Vollzogen wurde die Operation im Zentrum für sexuelle Erziehung (Cenesex). Leiterin des Zentrums ist Mariela Castro, Sexualtherapeutin und Tochter von Staatschef Raúl Castro, dem Bruder von Fidel Castro.
Sie setzt sich für die Legalisierung der Homo-Ehe in ihrer Heimat ein. Als Trauzeugin wollte sie nach Worten von Wendy Iriepa dennoch nicht auftreten. Denn Bräutigam Estrada ist ein Regierungskritiker.
Die Hochzeit bedeute einen "neuen Schritt in Kuba", betonte der 31 Jahre alte Estrada. "Das ist keine Provokation. Das ist eine Anerkennung." Lange Zeit wurde Homosexualität in Kuba nicht geduldet, in den 1960er und 1970er Jahren wurden Homosexuelle von der kubanischen Regierung noch in Umerziehungslager geschickt. Seit 1988 wurden in Kuba 16 legale Geschlechtsumwandlungen vorgenommen.
Quelle: ntv.de, AFP