Seit Tagen rätselt Frankreich über den Verbleib einer verschwundenen 19-Jährigen und ihrer Mutter - nun hat sich der Familienvater das Leben genommen. Francisco B. wurde erhängt an seinem Arbeitsplatz in Perpignan entdeckt. In einem Abschiedsbrief beteuerte er, mit dem Verschwinden seiner Tochter und seiner Ehefrau nichts zu tun zu haben.

B.s Leichnam wurde in einer Kaserne der französischen Fremdenlegion in Perpignan gefunden, wo der spanischstämmige Franzose arbeitete. "Trotz dieser Wende gehen die Ermittlungen zum Verschwinden der beiden Frauen weiter", sagte Staatsanwalt Luc-André Lenormand. Mit B. hätten die Ermittler einen "sehr wichtigen Zeugen" verloren. Laut Ermittlern hinterließ B. nicht nur einen Abschiedsbrief, sondern schrieb vor seinem Tod E-Mails an seine Eltern, Vorgesetzten und Kollegen, in denen er erklärt, den wegen des Verschwindens seiner Tochter und seiner Ehefrau auf ihm lastenden Verdacht nicht mehr zu ertragen.

Von B.s Tochter Allison und seiner 53 Jahre alten Ehefrau - das Paar wollte sich scheiden lassen - fehlt seit dem 14. Juli jede Spur: Ihre Handys sind ausgeschaltet, in sozialen Netzwerken haben sie keine neuen Einträge verfasst, von ihren Bankkonten kein Geld abgehoben. Die Suche der Polizei nach den beiden Frauen verlief bislang ergebnislos, obwohl ihre Fotos in Frankreich weit verbreitet wurden.

Während die Polizei zunächst davon ausging, dass die beiden Frauen absichtlich untertauchten, sagte Staatsanwalt Lenormand nun, es müsse "mit dem Schlimmsten" gerechnet werden. Polizisten aus Paris und Montpellier sollten die Suchbemühungen unterstützen.

Video zeigt Verzweifelten

Im Zuge der Ermittlungen hatte B. der Polizei gesagt, seine Tochter und seine Ehefrau hätten das Haus der Familie am 14. Juli mit Koffern und ohne Erklärungen verlassen und nur gesagt, sie wollten in die Stadt Toulouse fahren. Angehörige der Familie wunderten sich über das Verschwinden der beiden Frauen vor allem, weil Allison eigentlich an dem regionalen Schönheitswettbewerb Miss Roussillon teilnehmen wollte. Es gibt auch keine Hinweise darauf, dass die Frauen in Toulouse Verbindungen hatten.

Am Sonntag veröffentlichte das Magazin "Paris Match" ein Video des verzweifelt wirkenden Familienvaters, in dem dieser sagt, Allison sei sein "Leben" gewesen. Er sei angesichts des Verschwindens seiner Frau und seiner Tochter "kurz davor zu explodieren". Er hoffe, dass "meine Tochter und ihre Mutter gefunden werden".