Gestohlene Stahlbügel nicht UrsacheStadtarchiv-Einsturz bleibt Rätsel

Vor fast zwei Jahren stürzte das Kölner Stadtarchiv ein, die Ursache bleibt noch immer im Dunkeln. Die Vermutung, gestohlene Stahlbügel könnten verantwortlich sein, erweist sich nach Worten der Staatsanwaltschaft als falsch.
Die Kölner Staatsanwaltschaft hat gestohlene Stahlbügel als Ursache
für den Einsturz des Stadtarchivs im März 2009 ausgeschlossen. "Eine Baugefährdung
hat nach Feststellung der Gutachter nicht vorgelegen", sagte Oberstaatsanwalt
Günther Feld. Bei dem Unglück waren zwei Menschen ums Leben gekommen. Der Großteil
der einzigartigen Archivbestände wurde beschädigt.
Seit mehreren Monaten hatte die Kölner Staatsanwaltschaft gegen
zwei am Bau beteiligte Personen ermittelt. Sie durchsuchte auch das Gelände eines
Altmetall-Händlers. An der U-Bahn-Baustelle, an der das Stadtarchiv eingestürzt
war, waren nach Erkenntnissen der Fahnder Stahlbügel entwendet worden. Der Einsturz
könne dadurch aber nicht ausgelöst worden sein, ergaben nun die Ermittlungen.
Die Stahlbügel waren in einer frühen Bauphase zur Stabilisierung
benötigt worden. Nachdem die extrem dicken Tunnelwände aus Beton gegossen worden
waren, verloren sie ihre Funktion.
Ursachensuche dauert noch
Die beiden Beschuldigten würden in Kürze wegen Diebstahls angeklagt,
sagte Feld. Ihnen konnte aber nur die Unterschlagung von Stahl im Wert von bis zu
4000 Euro nachgewiesen werden. Ob auch an anderen Bauplätzen für U-Bahn-Haltestellen
in der Kölner Innenstadt Bügel entwendet worden seien, lasse sich nicht mehr feststellen:
"Dann hätte man ja die fertigen Wände wieder einreißen müssen", sagte
Feld zur Begründung.
Die Arbeiten zur Bergung der verschütteten Archivalien sind noch
nicht abgeschlossen. Es besteht immer wieder die Gefahr, dass Trümmer in dem tiefen
Trichter zusammenrutschen können. Erst wenn die unterirdischen Bergungsarbeiten
abgeschlossen sind, kann mit der Errichtung eines Sicherheitsbauwerks für die Ermittler
begonnen werden. Von dort aus soll der Unglücksort dann untersucht werden.