Panorama

Gestohlene Stahlbügel nicht UrsacheStadtarchiv-Einsturz bleibt Rätsel

28.12.2010, 14:06 Uhr
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Zwei Menschen waren bei dem Einsturz ums Leben gekommen. (Foto: dpa)

Vor fast zwei Jahren stürzte das Kölner Stadtarchiv ein, die Ursache bleibt noch immer im Dunkeln. Die Vermutung, gestohlene Stahlbügel könnten verantwortlich sein, erweist sich nach Worten der Staatsanwaltschaft als falsch.

Die Kölner Staatsanwaltschaft hat gestohlene Stahlbügel als Ursache

für den Einsturz des Stadtarchivs im März 2009 ausgeschlossen. "Eine Baugefährdung

hat nach Feststellung der Gutachter nicht vorgelegen", sagte Oberstaatsanwalt

Günther Feld. Bei dem Unglück waren zwei Menschen ums Leben gekommen. Der Großteil

der einzigartigen Archivbestände wurde beschädigt.

Seit mehreren Monaten hatte die Kölner Staatsanwaltschaft gegen

zwei am Bau beteiligte Personen ermittelt. Sie durchsuchte auch das Gelände eines

Altmetall-Händlers. An der U-Bahn-Baustelle, an der das Stadtarchiv eingestürzt

war, waren nach Erkenntnissen der Fahnder Stahlbügel entwendet worden. Der Einsturz

könne dadurch aber nicht ausgelöst worden sein, ergaben nun die Ermittlungen.

Die Stahlbügel waren in einer frühen Bauphase zur Stabilisierung

benötigt worden. Nachdem die extrem dicken Tunnelwände aus Beton gegossen worden

waren, verloren sie ihre Funktion.

Ursachensuche dauert noch

Die beiden Beschuldigten würden in Kürze wegen Diebstahls angeklagt,

sagte Feld. Ihnen konnte aber nur die Unterschlagung von Stahl im Wert von bis zu

4000 Euro nachgewiesen werden. Ob auch an anderen Bauplätzen für U-Bahn-Haltestellen

in der Kölner Innenstadt Bügel entwendet worden seien, lasse sich nicht mehr feststellen:

"Dann hätte man ja die fertigen Wände wieder einreißen müssen", sagte

Feld zur Begründung.

Die Arbeiten zur Bergung der verschütteten Archivalien sind noch

nicht abgeschlossen. Es besteht immer wieder die Gefahr, dass Trümmer in dem tiefen

Trichter zusammenrutschen können. Erst wenn die unterirdischen Bergungsarbeiten

abgeschlossen sind, kann mit der Errichtung eines Sicherheitsbauwerks für die Ermittler

begonnen werden. Von dort aus soll der Unglücksort dann untersucht werden.

Quelle: dpa