Nach dem Geiseldrama von Ingolstadt Stalking-Opfer fordern mehr Schutz
20.08.2013, 09:38 Uhr
Polizisten begleiten nach dem Ende der Geiselnahme eine Frau, die offenbar zu den Opfern gehörte.
(Foto: REUTERS)
Neun quälende Stunden hatte der Stalker sein Opfer im Ingolstädter Rathaus in der Gewalt. Nun schlägt ein Verband Alarm: Die Gesetze seien viel zu lasch. Den 24-jährigen Täter von Ingolstadt erwartet unterdessen eine Einweisung in eine Klinik.
Die Deutsche Stalking-Opferhilfe fordert nach der dramatischen Geiselnahme von Ingolstadt schärfere Gesetze. "Bisher haben wir das Problem, dass der Stalking-Paragraf nicht richtig greift", sagte die Vorsitzende des Vereins, Erika Schindecker, der "Süddeutschen Zeitung". "Erst muss etwas ganz Schlimmes passieren, bis ermittelt wird."
Schärfere Gesetze könnten manchen Stalker davon abhalten, massiv gegen das Opfer vorzugehen, sagte Schindecker. In Deutschland gebe es jährlich schätzungsweise zwischen 600.000 und 800.000 Fälle von Nachstellungen. Auch Bayerns Justizministerin Beate Merk schloss sich der Forderung nach einer Verschärfung der Gesetze an.
Im Ingolstädter Rathaus hatte am Montag ein Stalker drei Menschen als Geiseln festgehalten – nach neun Stunden beendete ein Spezialeinsatzkommando der Polizei das Drama, indem es den Täter in ein Bein und eine Schulter schoss und festnahm.
Der 24 Jahre alte psychisch gestörte Mann soll noch heute dem Haftrichter vorgeführt werden. Er ist bereits vorbestraft. n-tv Reporterin Britta Hasselmann ist vor Ort und berichtete: "Es spricht alles für ein Einweisen in eine psychiatrische Klinik." Dort müsse der Mann therapiert werden.
Quelle: ntv.de, jtw/dpa