Panorama

Dekret in Brasilien "Sterben verboten"

Ein Bürgermeister hat in Brasilien das Sterben per Dekret verboten. Grund der ungewöhnlichen Maßnahme: Der einzige Friedhof der Stadt Arraial do Cabo im Bundesland Rio de Janeiro ist voll. Bürgermeister Henrique Melman habe das Dekret am Donnerstag unterzeichnet, berichteten die Medien.

Immer mehr Gemeinden in dem größten Land Lateinamerikas berichten, dass ihre Friedhöfe überfüllt seien und versuchen mit verzweifelten Aktionen die Behörden darauf aufmerksam zu machen. Es handelt sich in Arraial do Cabo um das erste in Kraft getretene "Sterbeverbot" in Brasilien, berichteten die Medien.

"Die Lage ist wirklich katastrophal", sagte der Totengräber von Arraial, Genil Carvalho, im Gespräch mit dem Nachrichtensender "Globonews". Zuletzt seien Leichen schon wenige Monate nach der Beerdigung wieder ausgegraben worden, um Platz zu schaffen.

Bürgermeister Melman wollte auf einem Grundstück der Gemeinde einen neuen Friedhof anlegen. Das Projekt wurde aber vom Nationalen Umweltrat in Brasilia mit der Begründung untersagt, das ausgewählte Landstück gehöre zu einem Naturschutzgebiet. Melman drohte bei Zuwiderhandlungen gegen das Sterbeverbot mit harten, noch nicht bestimmten Geldstrafen.

Das Problem des Platzmangels auf brasilianischen Friedhöfen ist nicht neu. Erst Anfang Dezember hatte der Bürgermeister der Gemeinde Biritiba-Mirim nahe der Wirtschaftsmetropole Sao Paulo eine ähnliche Maßnahme wie sein Kollege Melman angekündigt. In einem Gesetzentwurf, den Bürgermeister Roberto Pereira in die Stadtkammer einbrachte, wird ebenfalls das Sterben verboten. Der Entwurf wurde aber noch nicht gebilligt.

Quelle: ntv.de

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