Panorama

Tödliche Schlägerei auf CampingplatzStreit unter Verwandten führte zu Überfall

30.06.2016, 18:27 Uhr
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Mit Zaunlatten und Baseballschlägern schlugen die Männer aufeinander ein: Auch eine Schreckschusspistole kam offenbar zum Einsatz. (Foto: dpa)

Ein Toter, fünf Schwerverletzte und viele offene Fragen: So lautet die vorläufige Bilanz einer Schlägerei auf einem Campingplatz in Niedersachsen. So langsam bringen die Ermittler Licht in die Sache. Doch noch überwiegen die Fragezeichen.

Der tödliche Überfall auf eine Geburtstagsparty im niedersächsischen Visbek ist offenbar das Ergebnis eines eskalierenden Streits unter Verwandten. Die Ermittler sind allerdings nach wie vor damit beschäftigt, die Details aus der Nacht zum Mittwoch herauszufinden. "Wir wissen nicht genau, wer wen wie geschlagen hat", sagte eine Sprecherin der zuständigen Staatsanwaltschaft in Oldenburg.

Ein Mann hatte nach dem Streit die Geburtstagsfeier in einem Ferienhaus auf dem Waldcampingplatz im Kreis Vechta verlassen und war mit Verstärkung zurückgekehrt. Von den fünf Männern der Gruppe seien vier mit Baseballschlägern, einer Schreckschusswaffe und herausgerissenen Zaunlatten auf mindestens sieben Gäste der Feier losgegangen, berichtet "Spiegel Online".

Aus Tätern werden Opfer

Ein 34-jähriger Mann kam infolge der Auseinandersetzung im Krankenhaus ums Leben, die genaue Todesursache soll nun die Obduktion klären. Fünf weitere Männer wurden schwer verletzt – einer von ihnen schwebt laut Staatsanwaltschaft noch in Lebensgefahr. Nach Informationen der Staatsanwältin Carolin Castagna soll es sich bei dem Verstorbenen und dem Mann, der in Lebensgefahr schwebt, um zwei der ursprünglichen Angreifer handeln. Die Attackierten sollen sich ebenfalls mit Schlagwerkzeugen gegen ihre Angreifer zur Wehr gesetzt haben. Alle Beteiligten wiesen demnach schwere Wunden am Kopf auf.

Rettungskräfte hatten unmittelbar nach dem Vorfall mit einem Helikopter und Suchhunden das Gebiet abgesucht um auszuschließen, dass es nicht noch weitere Verletzte gibt. Zwei zunächst festgenommene Tatverdächtige sind laut Staatsanwaltschaft wieder auf freiem Fuß, da bisher niemandem konkrete Tathandlungen vorgeworfen werden konnten.

Keine Flüchtlinge beteiligt

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Beteiligten wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung. "Wir wissen allerdings nicht genau, gegen wen wir ermitteln", so Castagna. "Wir wissen nicht, wer wann auf wen eingeschlagen hat - und das wird auch schwer zu klären sein." In den Befragungen der zahlreichen Beteiligten und Zeugen werde es nun zunächst darum gehen, das Geschehen möglichst genau zu rekonstruieren.

An der Tat sollen ausschließlich Männer im Alter zwischen 20 und 39 Jahren beteiligt gewesen sein. Einen ethnischen Konflikt oder rassistische Motive schloss die Staatsanwältin aus. Flüchtlinge etwa seien nicht beteiligt gewesen: "Das muss man wohl als Streit unter Verwandten einordnen".

Quelle: ntv.de, jgu/dpa

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