Panorama

PKW-Fahrer übersieht Motorrad Stuttgarts Polizeichef stirbt bei Unfall

Motorradfans fahren gefährlich. Sie sterben bei Unfällen häufiger im Straßenverkehr als Autofahrer. Der Stuttgarter Polizeichef war am Sonntag eines von acht Opfern binnen 48 Stunden.

Thomas Züfle wurde 57 Jahre alt.

Thomas Züfle wurde 57 Jahre alt.

(Foto: dpa)

Vor den Augen seiner Frau ist der Stuttgarter Polizeichef Thomas Züfle bei einem Motorradunfall im Schwarzwald ums Leben gekommen. Ein 65-jähriger Autofahrer hatte ihm beim Linksabbiegen die Vorfahrt genommen. Der 57-Jährige konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und prallte auf den Wagen, er starb noch an der Unfallstelle.

Das Unglück des Polizeichefs am Sonntag bei Wildberg war nur einer von mindestens acht tödlichen Motorradunfällen auf deutschen Straßen binnen 48 Stunden. Allein in Bayern starben am Sonntag vier Biker. In Nordrhein-Westfalen kamen zwei Motorradfahrer ums Leben, in Baden-Württemberg außer Züfle noch ein erst 17 Jahre alter Motorradfahrer - der Fahranfänger raste beim Überholen gegen einen entgegenkommenden Sattelzug.

Doch auch erfahrene Biker wie der Stuttgarter Polizeichef geraten in akute Lebensgefahr, wenn Autofahrer sie übersehen. "Das ist der Klassiker. Viele Autofahrer haben einfach nicht im Bewusstsein, dass da ein Motorradfahrer kommen könnte und nehmen deshalb die schmale Silhouette einfach nicht wahr", sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes der Motorradfahrer, Michael Lenzen.

Züfle war den Polizeiangaben zufolge mit seiner Ehefrau unterwegs, die auf einem zweiten Motorrad hinter ihrem Mann fuhr. Sie habe den Unfall am Sonntagnachmittag bei Wildberg mitansehen müssen und wurde mit einem Schock ins Krankenhaus gebracht, sagte eine Sprecherin. Der Unfallverursacher blieb unverletzt. Seine 60-jährige Beifahrerin kam mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus.

Motorradfahrer extrem gefährdet

Nach einem Unfall auf der Bäderstraße bei Rostock.

Nach einem Unfall auf der Bäderstraße bei Rostock.

(Foto: dpa)

Die Gefahr, bei einem Unfall schwer oder sogar tödlich verletzt zu werden, ist nach Angaben des Autoclubs Europa (ACE) hierzulande für Motorradfahrer viereinhalb Mal höher als für Autofahrer. Laut ACE war bei Kollisionen von Motorrädern mit Autos deutlich häufiger der Autofahrer schuld. "Vor allem nach langen Schlechtwetterphasen rechnen viele Autofahrer nicht mit schnellen Zweirädern", sagte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner in Stuttgart.

Bei jedem vierten Unfall verunglückten Motorradfahrer laut ACE ohne Beteiligung Dritter. Gründe seien Selbstüberschätzung und Leichtsinn. "Ein Motorrad ist und bleibt ein instabiles Gerät, das sich in einer Gefahrensituation nicht so leicht wie ein Auto beherrschen lässt", sagte Hillgärtner. Das liege auch daran, dass Motorräder durchschnittlich 15 Jahre alt seien und viel seltener als Autos ein Antiblockiersystem oder andere Assistenzsysteme hätten.

Quelle: ntv.de, dpa

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