Panorama

"Der nächste Angriff kann jederzeit kommen" Tigerin zum Abschuss freigegeben

In Indien leben noch rund 1700 Tiger. Angriffe auf Menschen sind die Ausnahme (Archivbild).

In Indien leben noch rund 1700 Tiger. Angriffe auf Menschen sind die Ausnahme (Archivbild).

(Foto: picture alliance / dpa)

Nur noch 1700 Tiger gibt es in Indien. Weil sie vom Aussterben bedroht sind, ist die Jagd auf sie streng verboten. Mit einer Ausnahme. Die Behörden geben eine Tigerin zum Abschuss frei, die acht Menschen getötet haben soll.

Tiger sind in freier Wildbahn vom Aussterben bedroht - auch in Indien sind sie im Laufe der vergangenen Jahrzehnte beinahe verschwunden. Daher ist die Jagd streng verboten. Doch nun haben sich sechs Männer im Norden des Landes zusammengefunden, um eins der majestätischen Tiere zur Strecke zu bringen. Mit Genehmigung der Behörden. Der Grund: Das Tier, ein Weibchen, soll acht Menschen getötet haben.

"Es ist sehr gefährlich, der nächste Angriff kann jederzeit kommen", sagte der 55-jährige Teamleiter Nawab Shafat Ali Khan. Nach Überzeugung des Wildschützers Kamlesh Kumar gehen die tödlichen Attacken seit dem 29. Dezember allesamt auf das Konto der dreijährigen Tigerin.

Die Tiger-Jagd ist ein schwieriges Unterfangen: Die Attacken auf Dorfbewohner fanden im direkten Umfeld des Jim-Corbett-Nationalparks statt, in dem 200 der Tiere leben. Im Prinzip ist die Jagd auf Tiger zwar verboten - nach den tödlichen Angriffen wurde jedoch eine Ausnahme gemacht. Die Jäger stehen nun vor der fast unmöglichen Aufgabe, die richtige Wildkatze zu erwischen.

1947 gab es noch 40.000 Tiger

Die Bewohner im Umfeld des Nationalparks sind seit den Tiger-Attacken verstört. Jahrzehntelang war alles ruhig - aber nun ist ihnen "zum ersten Mal überhaupt bewusst geworden, dass in unmittelbarer Nähe so viele Tiger leben", sagte Anand Saini, dessen Bruder Devendra zu den Opfern der menschenfressenden Tigerin zählt. 200 Meter tief im Wald verborgen wurde seine Leiche gefunden; der Magen und Teile eines Beines fehlten.

In Indien leben insgesamt noch etwa 1700 Tiger - im Jahr seiner Unabhängigkeit 1947 waren es noch rund 40.000. Wilderei, internationale Schmugglernetzwerke sowie die zunehmende Zerstörung ihres natürlichen Lebensraums führen dazu, dass die Zahl der Raubkatzen so dramatisch zurückgeht.

Quelle: ntv.de, vpe/AFP

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