Panorama

Schiffsrelikt erzielt Rekordsumme "Titanic"-Geige bringt eine Million Euro

Die Geige lag jahrelang auf einem Dachboden.

Die Geige lag jahrelang auf einem Dachboden.

(Foto: dpa)

Der Untergang der "Titanic" fasziniert die Massen auch noch hundert Jahre später. Viele wollen ein Stück des Mythos' besitzen und zahlen dafür hohe Summen. Die Geige des Orchesterchefs erzielt bei einer Auktion nach zehn Minuten eine Million Euro.

Die Geige des Orchesterchefs der "Titanic" ist für die Rekordsumme von mehr als einer Millionen Euro unter den Hammer gekommen. Nach einem Startgebot von 50 Pfund erhielt ein britischer Sammler nach zehnminütiger Bieterschlacht für 900.000 Pfund (1,06 Millionen Euro) den Zuschlag, wie das Auktionshaus Henry Aldridge & Son bekanntgab: Der Höchstpreis für ein Objekt aus dem 1912 gesunkenen Ozeanriesen.

Der gleichnamige Film hat den Mythos um die "Titanic" unsterblich gemacht.

Der gleichnamige Film hat den Mythos um die "Titanic" unsterblich gemacht.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Geige gehörte Orchesterchef Wallace Hartley. Seine Band soll den Choral "Näher, mein Gott, zu Dir" gespielt haben, als das Schiff mit 2200 Menschen an Bord in den Fluten versank. Alle acht Musiker kamen bei der Katastrophe ums Leben. Hartleys Leiche wurde zehn Tage später geborgen. Die Geige steckte im ledernen Geigenkasten, den er an seinem Körper befestigt hatte. Das Instrument war ein Geschenk von Hartleys Verlobter Maria Robinson gewesen. Auf einer kleinen silbernen Plakette auf der Geige ist bis heute zu lesen: "Für Wallys, zu unserer Verlobung. Maria."

Vor der Versteigerung wurde das jahrzehntelang verschollene Instrument in Großbritannien, den USA und Nordirland gezeigt. Die Stimmung im voll gepackten Auktionshaus war elektrisiert, als die Gebote binnen weniger Augenblicke auf 350.000 Pfund stiegen. Als zwei Telefonbieter den Preis immer weiter in die Höhe trieben, herrschte gespanntes Schweigen. "Wir sind überglücklich", sagte eine Sprecherin von Henry Aldridge & Son im Anschluss.

Instrument sei "unspielbar"

Der Erlös übertraf bei weitem die Erwartungen: Der Wert der Violine war auf 200.000 bis 300.000 Pfund geschätzt worden. Laut dem Auktionshaus wurde das Instrument 1880 in Berlin oder Dresden gebaut. Die kanadischen Behörden hatten der Verlobten nach dem Unglück die Geige zukommen lassen. Nach ihrem Tod 1939 wurde das Instrument der Heilsarmee gespendet.

Eine Musiklehrerin der Organisation bezeichnete die Geige als "unspielbar", "sicherlich wegen ihres bewegten Lebens". Später wurde die Violine einer Familie geschenkt, die sie jahrzehntelang auf dem Dachboden aufbewahrte. Vor sieben Jahren wurde sie wiederentdeckt - und erst im März dieses Jahres wurde die Echtheit bestätigt.

Die "Titanic" hatte auf ihrer Jungfernfahrt von Großbritannien in die USA in der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912 einen Eisberg gerammt und war untergegangen. 1500 Menschen kamen ums Leben. Den bisherigen Höchstpreis für ein Objekt des legendären Kreuzfahrtschiffes hatte 2011 ein zehn Meter langer Querschnitt erbracht. Der für die Untersuchung der Tragödie angefertigte Plan war für 220.000 Pfund unter den Hammer gekommen.

Quelle: ntv.de, AFP

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