Warnung vor Hurrikan "Irma" Touristen müssen Süden Floridas verlassen
05.09.2017, 21:44 Uhr
Die Route von "Irma" könnte nach aktuellem Stand vom Südosten der Karibik in den Nordwesten führen.
(Foto: imago/ZUMA Press)
Als Hurrikan der stärksten Kategorie nähert sich "Irma" der Karibik. Ob er auf US-Festland trifft, ist unklar, die Katastrophenschutzbehörde von Florida ordnet dennoch eine Evakuierung an. Das Auswärtige Amt warnt deutsche Urlauber in der Region.
In den USA hat der Bezirk Monroe County in Florida Urlauber zum Schutz vor Hurrikan "Irma" angewiesen, die Südspitze des Bundesstaates einschließlich der Inselkette Florida Keys zu verlassen. Nach Angaben des örtlichen Katastrophenschutzes soll die Abreise für Besucher ab Mittwochmorgen (Ortszeit) verpflichtend sein. Später würden auch Einwohner zum Verlassen des Gebietes aufgefordert, erklärte Martin Senterfitt von der Behörde. "Je eher die Leute gehen, umso besser. Wenn es jemals in den Keys einen ernstzunehmenden Sturm gegeben haben sollte, dann diesen." Floridas Gouverneur Rick Scott rief vorsorglich den Notstand aus.
"Irma" näherte sich als Hurrikan der stärksten Kategorie fünf der Karibik. Am Dienstag wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 285 Kilometern pro Stunde gemessen, wie das Nationale Hurrikanzentrum in den USA mitteilte. Der Sturm sei extrem gefährlich, schrieben die Meteorologen in ihrem Bericht. Es sei mit hohen Wellen, starkem Regen und Erdrutschen zu rechnen.
Ob und wo "Irma" auf das US-Festland trifft, blieb zunächst unklar. Für eine sichere Vorhersage sei es noch zu früh, erklärte das Hurrikanzentrum. Der Sturm könnte am Wochenende die Südspitze Floridas erreichen, wenn er nicht vorher wieder aufs offene Meer abdreht.
Notunterkünfte für 63.000 Menschen
Schlechter stellte sich die Lage für die Inselgruppen der südlichen Karibik dar: Nach aktuellen Vorhersagen könnte "Irma" bereits am Dienstagabend (Ortszeit) über Teile der Kleinen Antillen hinwegfegen. Hurrikan-Warnungen gab es unter anderem für Antigua und Barbuda, Saint-Martin und Saint-Barthélemy, die US-Jungferninseln und Puerto Rico.
Der puerto-ricanische Gouverneur, Ricardo Rosselló Nevares, sagte, er werde US-Präsident Donald Trump darum bitten, auf der Insel den Notstand auszurufen. Dadurch könnte das US-Außengebiet leichter Bundesmittel erhalten. "Wir sollten das sehr ernst nehmen. Alle, die in Überschwemmungsgebieten wohnen, sollten die Notunterkünfte aufsuchen", sagte Rosselló. Seinen Angaben zufolge richteten die Behörden 456 Notunterkünfte mit Kapazitäten für über 63.000 Menschen ein.
Niederlande entsenden Truppen
Die niederländische Regierung schickte derweil rund 100 Soldaten auf die bedrohten Karibikinseln Sint Maarten, Sint Eustatius und Saba. Die früheren niederländischen Kolonien gehören als besondere Kommunen zum Königreich der Niederlande. Auch zwei Marineschiffe mit weiteren Soldaten und Hilfsgütern seien in der Region bereitgestellt worden, teilte das Verteidigungsministerium in Den Haag mit. Das Ministerium rechnet mit großen Schäden auf den Inseln.
Das französische Innenministerium forderte die Küstenbewohner der Überseegebiete Saint-Martin und Saint-Barthélemy auf, ihre Häuser zu sichern und die Gefahrenzone zu verlassen. "Die Lage ist für alle sehr gefährlich", hieß es in der Mitteilung. "Sicherheit und Solidarität haben Vorrang, die nächsten 48 Stunden werden sehr schwer."
Kreuzfahrtschiffe ändern Kurs
Auf seinem Zug bedroht "Irma" auch die Dominikanische Republik, Kuba, Haiti und die Bahamas. In seinen Reisehinweisen für die Karibikstaaten warnte das Auswärtige Amt Urlauber vor starken Regenfällen und Wind, in deren Folge es zu Überschwemmungen und Erdrutschen kommen kann.
Zum Schutz vor dem Hurrikan wichen zudem vier Kreuzfahrtschiffe der Reederei Carnival von ihren geplanten Routen ab. Die Schiffe fahren nicht - wie eigentlich geplant - weiter nach Osten, sondern Richtung Westen, um Häfen in der Karibik anzusteuern. Auch Wettbewerber Royal Caribbean hat für eines seiner Schiffe eine Kursänderung angeordnet.
Quelle: ntv.de, chr/dpa/DJ