Panorama

Mohamed und Elias Vater spricht über Silvio S.

Polizisten suchen nach dem Geständnis in einem Schrebergarten in Luckenwalde nach weiteren Hinweisen zu den Taten.

Polizisten suchen nach dem Geständnis in einem Schrebergarten in Luckenwalde nach weiteren Hinweisen zu den Taten.

(Foto: dpa)

Nach dem Geständnis von Silvio S. bleiben für die Familie des Serienmörders viele Fragen offen, die quälendste aber ist: Hat ihr Sohn noch weitere Taten begangen? Sein Vater schildert, wie es sich anfühlt, wenn der eigene Sohn plötzlich ein Mörder ist.

Dieter S., der Vater des mutmaßlichen Serienmörders Silvio S., schildert erstmals, wie es sich anfühlt, wenn der eigene Sohn plötzlich ein Mörder ist. Der "Bild am Sonntag" sagte er: "Als ich das Fahndungsbild gesehen habe, habe ich ihn direkt erkannt. Das ist er, hab ich gedacht."

Als er seinen Sohn zur Rede gestellt habe, habe der 32-Jährige die Tötung von Mohamed zugegeben. "Er war ganz ruhig, keine Tränen, wirkte wie immer. Ich habe zu meiner Frau gesagt: "Los, ruf die Polizei an." Er hat uns auch nicht davon abgehalten. "Meine Frau hat zum Hörer gegriffen. Er ist dann direkt rausgestürmt. Meine Frau hat gefragt: Wo willst du hin? Er hat nur gesagt: Ein Beweismittel holen."

Dieter S. erzählt der Zeitung, er habe er einen Schock bekommen, als er hörte, dass in dem Auto eine Leiche lag. "Plötzlich war unser Sohn ein Mörder. Aber wir konnten ja leider auch nichts mehr unternehmen". Seitdem seien seine Frau und er nervlich am Ende, weinten viel. Sie beteuern, dass ihr Sohn immer gut mit Kindern umgegangen sei. Besonders mit seinen Nichten und Neffen.

"Er war ein Einzelgänger"

Dieter S. berichtet auch über die Jugend des mutmaßlichen Mörders in Niedergörsdorf-Kaltenborn im Süden Brandenburgs. "Meine Tochter ist schon früh ausgezogen, aber er eben nicht - er war ein Einzelgänger."

Im Dachgeschoss habe sein Sohn zwei Zimmer. Als Wachmann habe er immer die ganze Nacht gearbeitet, "dann haben wir gefrühstückt, dann hat er sich hingelegt und nach dem Abendessen ist er wieder los zur Arbeit gefahren. Wir wussten nur, dass er da ist, wenn sein Transporter vor der Tür stand. Alles war gut." Der Vater erzählt weiter: "Ich war seit über einem halben Jahr nicht mehr da oben auf dem Dachboden. Ich spioniere dem Jungen doch nicht hinterher. Warum auch? Der ist alt genug."

Jetzt muss sich Dieter S. die Frage stellen, ob sein Sohn noch anderen Kindern etwas angetan hat. "Wenn man das alles so hört, kann ich mir schon vorstellen, dass es noch mehr Fälle gibt", zitiert ihn die "BamS". Denn dass sein Sohn auch den kleinen Elias ermordet hat, kam für den Vater überraschend. Silvio hatte den Jungen in einer Schrebergartenanlage verscharrt. "Ich wusste nichts von dem Garten. Wir haben hunderte Fragen an ihn, wollen ihn auch besuchen, sobald es möglich ist." Trotz der schrecklichen Taten bleibe Silvio sein Sohn, sagt Dieter S.: Daran wird sich nichts verändern."

Silvio S. hat die Morde an dem sechsjährigen Elias aus Potsdam und dem vierjährigen Flüchtlingskind Mohamed gestanden und sitzt jetzt in Untersuchungshaft. Deutlich bessere Fahndungsfotos brachten nach wochenlangen Ermittlungen schließlich den Durchbruch für die Polizei.

Quelle: ntv.de, dsi/dpa

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