Behörden rufen Alarm aus Vogelgrippe erreicht Hongkong
03.12.2013, 16:17 Uhr
Seit dem Frühjahr wurden in China immer wieder Fälle von Vogelgrippe diagnostiziert. Im Kreis Ganyu in der Provinz Jiangsu wurden Hühner vorsichtshalber mit Desinfektionsmittel eingesprüht.
(Foto: dapd)
Die Hongkonger Behörden lösen Alarm aus: Die Vogelgrippe hat die chinesische Metropole erreicht. Eine Haushaltshelferin liegt im Krankenhaus – im Sommer hatten Biologen vor einer Rückkehr des Virus H7N9 und sogar einer Pandemie gewarnt.
Zum ersten Mal ist in Hongkong eine Infektion mit dem Vogelgrippe-Virus H7N9 nachgewiesen worden. Eine indonesische Haushaltshelferin liege in kritischem Zustand im Krankenhaus, berichtete die Hongkonger Regierung. In der sieben Millionen Einwohner zählenden Hafenmetropole wurde Grippealarm gegeben. Die 36 Jahre alte Frau sei im November in der südchinesischen Stadt Shenzhen auf der anderen Seite der Grenze in China gewesen und habe Kontakt mit Geflügel gehabt.
Zehn Personen, die sich bei der Indonesierin angesteckt haben könnten, seien im Krankenhaus unter Beobachtung, berichtete das Hongkonger Radio. Zu ihnen gehörten vier Mitglieder der Familie, in der sie gearbeitet habe. Regierungschef Leung Chun-ying sprach von einem ernsten Infektionsfall und kündigte an, die Gesundheitskontrollen an der Grenze nach China zu verstärken, um Besucher mit Grippesymptomen zu finden. Auch Märkte mit lebendem Geflügel in Hongkong sollen besonders überwacht werden.
Bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) waren bis November rund 140 H7N9-Fälle vor allem in China registriert, mehr als 40 Menschen starben an der Infektion. Hinweise auf eine Übertragung von Mensch zu Mensch gebe es bisher nicht, hieß es.
Experten warnten vor Pandemie
An der Börse hat die Nachricht schon für Verunsicherung gesorgt. Lufthansa-Aktien verloren in Frankfurt 3,51 Prozent und landeten bei 15,43 Euro. Anzeichen dafür, dass sich die Krankheit ausbreiten könnte, seien negativ für Airlines, sagten Händler. Davor hatte bereits im Sommer ein Experte gewarnt. "Es gibt ein großes Risiko, dass das H7N9-Virus im Winter wiederkommt", hatte der Hongkonger Mikrobiologe Yuen Kwok-yung im August gesagt, nachdem erstmals seit Monaten wieder ein Mensch an der Vogelgrippe gestorben war.
Damals hatten chinesische Wissenschaftler auch vor einer schnellen Ausbreitung des Virus gewarnt. "Unsere Befunde unterstreichen, dass das neue Virus eine Pandemie auslösen könnte", schrieb ein Forscherteam um den Wissenschaftler Bao Chang-jun vom Centre for Disease Control and Prevention in der südchinesischen Stadt Nanjing. Die Forscher veröffentlichen ihre Studienergebnisse im "British Medical Journal".
Quelle: ntv.de, vpe/rts/AFP/dpa