Chaos in Argentinien Aschewolke umrundet die Welt
18.06.2011, 17:42 Uhr
Eine zentimeterdicke Schicht hat sich über Teile Argentiniens gelegt.
(Foto: AP)
Nach rund zwei Wochen ist die Vulkanasche aus Chile nach Südamerika zurückgezogen - sie ist einmal um die Erde geweht worden. Vor allem in Argentinien sorgt die Asche für Ärger, ganze Landstriche sind mit einer Schicht bedeckt und bedrohen Tourismus und Landwirtschaft. Behörden sprechen von einer Katastrophe.
Die Vulkanasche aus Chile hat einmal die Welt umrundet und sorgt nun für erneute Alarmbereitschaft in Südamerika. Die vor zwei etwa Wochen aufgestiegenen Aschewolken kehrten nach einer "Ost-West-Weltumrundung" zurück nach Chile, wo Flugverbindungen erneut gestrichen wurden.
Im Nachbarland Argentinien regnet in Patagonien seit Tagen Asche vom Himmel. Im Südwesten des Landes stöhnen die Menschen über das Vulkanasche-Chaos. Alles ist zentimeterhoch bedeckt mit grauer Asche - Häuser, Autos, Straßen, selbst Schafe und Rinder. Die Behörden sprechen von einer "Katastrophe" und die vor der Hauptsaison stehende Winterurlaubsregion befürchtet harsche Einnahmeverluste.
Beginn der Skisaison
Im Touristenort Bariloche wurden die Flüge bereits ausgesetzt. Tausende Menschen haben den Ferienbergort Villa La Angostura verlassen, wo die Aschedecke nach lokalen Medienberichten bis zu 40 Zentimter dick ist. Die Winterurlaubsregion im Südwesten Argentiniens steht vor Beginn der Skisaison und fürchtet harsche Einnahmeverluste.

Schafe brauchen derzeit extra Futter, weil sie auf den Wiesen nichts mehr finden können.
(Foto: dpa)
Der wirtschaftliche Schaden dürfte beträchtlich sein. Allein die beiden Orte Bariloche und Villa La Angostura rechnen mit 600 Millionen Pesos (103 Millionen Euro) Ausfall. Betroffen sind unter anderem die unmittelbar an der Grenze zu Chile gelegenen Provinzen Neuquén und Río Negro.
Gefahr für die Gesundheit?
Zudem leiden im argentinischen Patagonien vor allem die Schafbauern, die ihre Tiere in der steppenähnlichen, weiten Landschaft weiden lassen. Die knapp zwei Millionen Schafe sind schon durch mehrere trockene Jahre geschwächt und können wegen des Schnees im Winter der Südhalbkugel und wegen der Ascheschicht kaum noch Futter finden. Juan Accatino, Produktionsminister von Río Negro, wo allein 600.000 Schafe von dem Asche-Chaos betroffen sind, sprach von einer "Katastrophe" und mahnte finanzielle Hilfe der Regierung an.
Unklar sind zudem die gesundheitlichen Auswirkungen der Asche. Biologen warnten vor schädlichen Substanzen in der Asche, die möglicherweise krebserregend seien. In Villa La Angostura gingen viele Bewohner nur mit Staubmasken auf die Straße. "Die Asche ist nicht unschädlich, deshalb muss man die Inhalierung auf ein Minimum reduzieren", sagte der Biologe und Direktor der Umweltschutzstiftung FUNAM, Raúl Montenegro.
Quelle: ntv.de, tis/dpa