Panorama

Minus 20 Grad - und Hoffnung auf weiße Weihnachten Wintereinbruch steht bevor

Winterromantik: Erste Eisblumen künden von den kommenden kalten Monaten.

Winterromantik: Erste Eisblumen künden von den kommenden kalten Monaten.

(Foto: dpa)

Sonnig hier, trüb dort, zu warm an der Küste, eisig in den Bergen. Das Wetter im November war sehr durchwachsen. Für den Dezember sagt n-tv Meteorologe Björn Alexander einen richtigen Winter voraus.

n-tv.de: Der November war in Sachen Wetter ein bewegter Monat. Zuletzt mit immer wieder Glätte und Unfällen. Trotzdem geht der November 2013 nicht als zu kalt in die Statistik ein, oder?

Björn Alexander: Nein. Denn die Polarluft, die uns den Frühwinter gebracht hat, wird in der Statistik durch die milden ersten Wochen mehr als ausgeglichen. Dieser November ist gut 0,5 Grad wärmer als der langjährige Durchschnitt. Allerdings war es teilweise sehr sonnenarm. In einigen Landesteilen in der Mitte und im Süden sind nur gut zwei Drittel der ansonsten üblichen Sonnenstunden zusammengekommen. Überm Soll in Sachen Sonne liegen die Nordlichter. Beispielsweise hat man in Schleswig mit über 70 Sonnenstunden etwa doppelt so lange die Sonne gesehen wie die Menschen im Rheinland. Das macht gerade im grauen November eine Menge aus. Ausgeglichen ist hingegen die Niederschlagsbilanz.

Noch eine Frage zum Glatteisregen, der uns in den letzten Tagen viele Unfälle brachte. Wie entsteht dieser genau?

Zahlreiche Unfälle auf spiegelglatten Straßen waren in den letzten Tagen zu verzeichnen.

Zahlreiche Unfälle auf spiegelglatten Straßen waren in den letzten Tagen zu verzeichnen.

(Foto: dpa)

Grundsätzlich geht der Glätte durch gefrierenden Regen eine frostige oder sogar dauerfrostige Witterungsperiode voraus. Es muss also Frost im Boden sein. Alles ist so lange gut, bis sich in höheren Luftschichten feuchtmilde Luft heranschiebt, die Regen oder Nieselregen bringt. Di eser fällt durch die kalte Luftschicht hindurch. Ist das Kaltluftpolster sehr mächtig, dann entstehen Eiskörner. Ist sie dünner, dann kommen die Wassertropfen flüssig am Boden an und gefrieren dort. Gefährliches Glatteis ist die Folge.

Kommen wir zurück zu den Aussichten: wie sieht die Wetterlage aus?

Teilweise sehr kontrastreich. Denn nach der Polarluft ist von Nordwesten her mildere Atlantikluft nachgerückt. Dadurch erlebten wir am Donnerstagmorgen deutschlandweit betrachtet enorme Temperaturunterschiede: auf den Nordseeinseln lagen die Temperaturen bei rund 10 Grad. In Richtung Alpenrand waren es zeitgleich unter minus 15 Grad. Überhaupt war der Alpenraum europaweit gesehen der absolute Kältepol, teils mit nächtlichen Tiefstwerten um minus 20 Grad. Und um noch einmal auf die 10 Grad an der Nordsee zurückzukommen: an den italienischen Küsten erleben die Menschen momentan ähnliche Temperaturen.

Klingt ja auch nicht so toll. Wie berauschend wird denn unser erstes Adventswochenende?

Zumindest können wir uns über Besserungstendenzen freuen, was allerdings auch am niedrigen Ausgangsniveau liegt. Eingeläutet wird unser Wochenendwetter nämlich von einem Tief, das in der Nacht zum Samstag auch die Alpen erreicht. Damit sinkt die Schneefallgrenze von Norden her wieder gegen 300 bis 600 Meter. Damit ist auch klar: in den Alpen schneit es neuerlich bis in die Tallagen und es ist weiterhin beziehungsweise aufs Neue mit winterlichen Straßenverhältnissen zu rechnen. Auch in den Staulagen der Mittelgebirge können durchaus mal kräftigere Schneefälle aufkommen. Im Süden sowie in den östlichen und südöstlichen Berglagen sind häufig um die 5 bis 15 Zentimeter Neuschnee drin, stellenweise mehr. Und selbst Schneeverwehungen sind auf den Bergen nicht ganz auszuschließen.

Okay. Es kann wohl wirklich nur noch aufwärts gehen.

Ja. Und insofern können wir uns dann im Laufe des Samstags im Süden bereits wieder über abklingende Schneefälle freuen. Die Wolken bleiben aber dort vielfach dicht. Das verbindet den Süden übrigens generell mit den Nordrändern der Mittelgebirge. Auch dort überwiegen eher die Wolken mit etwas Regen, der oberhalb von circa 500 Metern in zeitweiligen Schneefall übergeht. Ansonsten ist es wechselhaft mit örtlichen Schauern und wieder kälter bei minus 1 bis plus 8 Grad.

Und der erste Advent?

Der bringt uns von Westen her ansteigenden Luftdruck. Damit wird es ruhiger und von letzten Tropfen oder etwas Nieselregen mal abgesehen bleibt es meistens trocken. Jedoch sind weiterhin noch Wolkenreste sowie Nebel oder Hochnebel vorhanden. Das wiederum macht es für die Sonne sehr schwer durchzukommen. Im Vorteil sind aus heutiger Sicht mal wieder die Berge im Süden. Dort könnte es teilweise sogar wieder richtig schön werden. Bei den Temperaturen ändert sich mit 0 bis 9 Grad kaum etwas.

Wie geht es in der neuen Woche weiter?

Björn Alexander.

Björn Alexander.

(Foto: n-tv)

Der erste Teil dürfte eher unspannend und unter Hochdruckeinfluss entsprechend ruhig verlaufen. Es bleibt bei sonnigem Winterwetter auf den Bergen. Auch über der Landesmitte könnte sich die Sonne nach zunehmen d frostigen Nächten etwas besser durchsetzen. Im Norden hat es die Sonne etwas schwerer und ab Mittwoch könnte es dort wieder erste Schauer geben. Die Temperaturen pendeln zwischen minus 2 und plus 9 Grad, mit den mildesten Werten im Nordwesten.

Der erste Teil ist also "unspannend". Ändert sich das im zweiten Teil?

Das könnte passieren. Momentan berechnen die Wettermodelle, die überhaupt so weit in die Zukunft blicken, immer mal wieder einen markanten Wetterwechsel. Sollte es tatsächlich dazu kommen, dann dürfte der Winter spürbar anziehen. Denn nicht nur, dass sich wieder deutlich kältere Polarluft bei uns einfinden könnte - diese wäre dann auch mit reichlich Feuchtigkeit und dementsprechenden Schneefällen bis herunter ins Flachland kombiniert. Es ist natürlich noch weit entfernt, aber es ist durchaus im Bereich des Möglichen, dass das zweite Adventswochenende häufiger einen winterlichen Anstrich bekommen könnte.

Mit einem Trend zur "Weißen Weihnacht"?

Wenn es denn tatsächlich so winterlich kommt, dann können wir auch über diese Frage gerne noch diskutieren. Bis dahin bleibt es in Sachen Wetter und Winter aber auf jeden Fall extrem spannend.

Quelle: ntv.de

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