Panorama

Rekordmenge sichergestellt Zoll findet 19 Kilo Crystal Meth

Vor einem Tisch auf dem sich 20 Kilogramm Crystal befinden, hält ein Zollbeamter eine Tüte Drogentests in den Händen.

Vor einem Tisch auf dem sich 20 Kilogramm Crystal befinden, hält ein Zollbeamter eine Tüte Drogentests in den Händen.

(Foto: dpa)

Für den Zoll ist es ein Rekord-Fund. Fast 20 Kilogramm Crystal haben die Beamten am Münchner Flughafen gefunden. Die Droge ist in Deutschland auf dem Vormarsch. 2012 wurden rund 50 Prozent mehr Erstkonsumenten gezählt als noch im Jahr zuvor.

Es ist der bislang größte Crystal-Fund in Deutschland. 19,2 Kilogramm der gefährlichen Synthetikdroge haben Zollbeamte am Münchner Flughafen beschlagnahmt, sagte Jürgen Thiel, Sachgebietsleiter Rauschgift beim Zollfahndungsamt. Sechs mutmaßliche Drogenkuriere aus Rumänien und Bulgarien hatten das Rauschmittel bereits Mitte Februar in den Schalen ihrer Koffer versteckt. Die Gruppe war auf dem Weg aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Japan. Die drei Männer und drei Frauen im Alter zwischen 20 und 45  Jahren sitzen nun in Untersuchungshaft.

Bei einer Röntgenkontrolle seien den Beamten ungewöhnliche Schattierungen in den Rahmen der Koffer aufgefallen, sagte Hans Hagn vom Hauptzollamt. Daraufhin bohrten sie die Gepäckstücke an. Die Zoll-Mitarbeiter hatten nach Hinweisen aus dem Zollkriminalamt vermehrt das Gepäck von Passagieren aus dem arabischen und südostasiatischen Raum zum Weiterflug nach Japan kontrolliert.

Schmuggelware war 1,5 Millionen Euro wert

Die Droge war in den Schalen der Koffer versteckt.

Die Droge war in den Schalen der Koffer versteckt.

(Foto: dpa)

"Ich gehe davon aus, dass die Reisenden bereits mehrfach als Drogenkuriere eingesetzt wurden", sagte Sachgebietsleiter Thiel. Der logistische Aufwand des versuchten Drogenschmuggels sei auch aufgrund der Rekordmenge enorm gewesen. "Dafür bedarf es erheblicher Täterstrukturen."

Das Zollfahndungsamt ermittelt gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Landshut und in enger Zusammenarbeit mit Behörden in Bulgarien, Rumänien, Dubai und Japan. "Unser Ziel ist es, die Drahtzieher des weltweiten Rauschgifthandels dingfest zu machen."

Die gefundene Menge Crystal entspreche rund 800 000 Konsumeinheiten, erklärte Thiel. Ein Gramm des künstlich hergestellten Aufputschmittels werde in Deutschland für etwa 80 Euro gehandelt. Das ergibt einen Wert der Schmuggelware von mehr als 1,5 Millionen Euro.

Schon Anfang Februar hatten die Zollfahnder am Münchner Flughafen 1,4 Kilogramm Crystal gefunden. Ein 37-jähriger Brite, der aus der Türkei nach Japan fliegen wollte, hatte die Droge ebenfalls in den Schalen seines Koffers versteckt. Auch er sitzt in Untersuchungshaft. Das sei der erste Crystal-Fund überhaupt am Münchner Flughafen gewesen. Die Fälle stünden in keinem Zusammenhang.

Auf Leistungssteigerung folgen Zahnausfall und Psychosen

Die schnell süchtig machende Droge Crystal ist auch in Deutschland auf dem Vormarsch. Crystal wird vorwiegend in Tschechien hergestellt und dann über die deutsche Grenze geschmuggelt. Es wird als weißes oder eingefärbtes  kristallines Pulver, teilweise auch als Tabletten oder Kapseln  verkauft. Hergestellt wird es aus dem Wirkstoff Ephedrin, der in  Asthma-, Husten- und Grippemedikamenten enthalten ist.

Crystal putscht den Körper auf, führt zu einer Leistungssteigerung.  Hunger, Schlaf und Schmerzempfinden werden unterdrückt. Typisch  sind auch Euphorie, extreme Nervosität, ein gesteigertes  Selbstwertgefühl und eine erhöhte Risikobereitschaft. Für die  Nervenzellen ist Crystal hochgiftig. Vor allem der Langzeitkonsum  kann zu Nervenschäden, Gedächtnis- und Konzentrationsproblemen,  Zahnausfall, Herzproblemen, Hautentzündungen und Psychosen führen.

In Deutschland ist die Droge vor allem ein zunehmendes Problem bei  Erstkonsumenten. 2012 wurden hierzulande insgesamt 2556 Menschen  erstmals wegen der Droge bei den Behörden auffällig, das waren 51  Prozent mehr als im Vorjahr. Bei den Drogen-Funden zeichnete sich die Steigerung noch stärker ab. 2012 wurde laut Bundeskriminalamt in 3512  Fällen Crystal gefunden - eine Steigerung um 66 Prozent.

Quelle: ntv.de, ame/dpa/AFP

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