Panorama

"Tag des leeren Geheges" Zoos starten Aktionstag für Artenschutz

Zoobesucher suchten vergeblich nach echten Tieren im Gehege.

Zoobesucher suchten vergeblich nach echten Tieren im Gehege.

Mehrere deutsche Zoos machen mit einem Aktionstag auf die zunehmende Wilderei in Afrika aufmerksam und fordern einen besseren Artenschutz. Die Besucher sehen deshalb in mehreren Gehegen statt lebendiger Tiere lediglich Holz- oder Pappaufsteller.

Mit einem Aktionstag haben sich mehrere Zoos und die internationale Naturschutzorganisation WWF für den Artenschutz und gegen Wilderei in Afrika stark gemacht. Am "Tag des leeren Geheges" standen unter anderem im Kronberger Opel-Zoo sowie in Köln, Münster und Leipzig statt lebendiger Elefanten graue Holz- oder Pappsilhouetten im Freigelände. Laut WWF hat der illegale Handel mit Nashorn und Elfenbein in den vergangenen fünf Jahren enorme Ausmaße angenommen. Die Nashornwilderei stieg in Südafrika seit 2007 um mehr als 6000 Prozent. Allein im vergangenen Jahr starben 30.000 afrikanische Elefanten wegen ihres Elfenbeins.

"Menschen jagen bestimmte Tierarten manchmal gnadenlos bis es zu spät ist", sagte der Opel-Zoo-Direktor Thomas Kauffels. "Der Zoo kann vom Aussterben bedrohten Tierarten ein letztes geschütztes Refugium bieten." Mit Dankespostkarten sollte in Kronberg zudem die Arbeit der Ranger in den Nationalparks gewürdigt werden. Die Karten werden nach Zoo-Angaben an Ranger im Kongobecken und nach Südafrika geschickt. Laut Opel-Zoo haben in den vergangenen zwölf Monaten mindestens 82 Wildhüter weltweit ihr Leben verloren.

"Mit dem Aktionstag wollen wir aufrütteln und auf die dramatische Situation für Nashörner und Elefanten hinweisen", sagte Volker Homes, der Leiter Artenschutz des WWF Deutschland. "Ranger sind die letzten Schutzschilder der Tiere in der Wildnis und riskieren oftmals ihr Leben für deren Rettung."

Kritik an der Aktion äußerte hingegen die Tierrechtsorganisation PETA, die das Ansinnen der Bekämpfung von Wilderei zwar generell begrüße, Zoos jedoch als eine Behinderung des Artenschutzes ansieht. "Sie wiegen die Gesellschaft in trügerischer Sicherheit, dass jede Tierart vor dem Aussterben bewahrt werden könne. Dadurch fließen Millionen an Steuergeldern in Zuchtprogramme, während in Afrika die Mittel für einen wirksamen Schutz der natürlichen Lebensräume immer knapper werden". Zudem würden die Tiere in viel zu kleinen Gehegen oder Käfigen, ohne Beschäftigungsmöglichkeiten und genügend Auslauffläche gehalten werden, so die Organisation.

Quelle: ntv.de, dpa

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