Sex in der VerrichtungsboxZürich öffnet Drive-In-Bordell

Ein Schild voller Piktogramme am Eingang erklärt genau wie es geht: Nur Autos sind erlaubt, nur ein Freier, und für den Sex muss man in die Box fahren. Die Stadt Zürich will den käuflichen Sex in geordnete Bahnen lenken, mit klaren Regeln und sogar Öffnungszeiten.
Mit einem öffentlich unterstützen Sex-Drive-In will die Schweizer Stadt Zürich Prostitution sicherer machen und von den Straßen verbannen: Anderthalb Jahre, nachdem die Stadtbevölkerung die Finanzierung für den "Strichplatz" genehmigt hat, wurden die ersten Kunden angelockt. Sie können mit ihrem Wagen durch einen Parcour fahren, sich eine Prostituierte aussuchen, in eine offiziell Verrichtungsbox genannte Holzgarage fahren und dort Sex haben. Alternativ stehen vier Wohnmobile zur Verfügung.
Die neun sogenannten Sex-Boxen sind mit Alarmknöpfen für die Frauen ausgestattet und bieten gerade genug Platz für das Auto. Auf dem von 19 Uhr bis 5 Uhr geöffneten Areal in einem früheren Industriegebiet stehen den Sex-Arbeiterinnen auch Duschen und Toiletten zur Verfügung, überdies stehen Sozialarbeiter und Ärzte bereit.
"Wir wollen die Prostitution zum Vorteil der Sex-Arbeiter und der Bevölkerung kontrollieren", sagte der Vize-Sozialstadtrat von Zürich, Michael Herzig. "Sonst übernimmt die organisierte Kriminalität." Mit der Eröffnung des umgerechnet knapp zwei Millionen Euro teuren "Strichplatzes" wird der bisherige Straßenstrich von der Straße Sihlquai verbannt. Allerdings gibt es in Zürich zwei weitere Orte, wo Prostitution erlaubt ist.
"Wir haben keine Ahnung, wie viele Frauen tatsächlich aufkreuzen", sagte Polizeisprecher Mario Cortesi. "Das ist die große Frage." Von den Prostituierten haben mehrere Zweifel geäußert, ob sich ihre Kunden auf den Sex-Drive-In einlassen, schließlich wird die Einfahrt von Sicherheitsleuten kontrolliert. Die Anlage ist besonders auf den Schutz der Prostituierten hin ausgerichtet.