Panorama

Vater tagelang im Internetcafé Zweijähriger verhungert in Südkorea

Internetsucht ist in Südkorea ein großes Problem.

Internetsucht ist in Südkorea ein großes Problem.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Mutter sorgt für den Familienunterhalt, der Vater passt auf das Kind auf, so lautet die Abmachung. Doch der 22-Jährige sitzt tagelang im Internetcafé. Der kleine Sohn geht zu Hause elend zugrunde. Solche Vorkommnisse sind kein Einzelfall in Südkorea.

Ein zweijähriger Junge hungerte, während sein Vater tagelang in Internet-Cafés abtauchte: Nach dem Hungertod des Kindes ist in Südkorea der 22-jährige Vater festgenommen worden. Wie die Polizei in der südöstlichen Stadt Daegu mitteilte, wurde der stark zersetzte Leichnam des Zweijährigen nahe der Stadt in einer Mülltüte entdeckt.

Den Angaben zufolge zog die Mutter im Februar fort, um in einer weit entfernten Fabrik zu arbeiten. Ihr vorbestrafter, arbeitsloser Mann blieb zu Hause. Er sollte sich um das Kind kümmern - doch stattdessen verbrachte er den Großteil seiner Zeit in Internetcafés und kehrte nur alle zwei bis drei Tage nach Hause zurück, um dem Sohn etwas zu essen zu geben. Am 7. März fand der Vater den Jungen tot auf, wie die Polizei mitteilte. Der Mann ließ den Leichnam dann mehr als einen Monat liegen, bevor er ihn in einem Garten wegwarf.

Der schockierende Vorfall weckt Erinnerungen an einen Fall aus dem Jahr 2009, als ein Ehepaar in Südkorea sein drei Monate altes Baby verhungern ließ, während es in einem Videospiel das Großziehen eines virtuellen Kindes nachspielte. Im Jahr 2012 wurde eine Frau festgenommen, die ihr Baby in der Toilette eines Internet-Cafés zur Welt brachte und es dann vernachlässigte.

Die Sucht nach Online-Spielen ist in Südkorea ein großes Problem, dem sich nun auch die Politik annimmt. Das Parlament berät derzeit über ein Gesetz, wonach das Suchtpotential von Online-Spielen dem von Alkohol, Drogen und Glücksspielen gleichgesetzt wird. Aufgrund der starken Verbreitung von Smartphones hat sich das Problem noch verstärkt.

Quelle: ntv.de, hla/AFP

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