Politik

Vorschlag unterbreitet 5500 Soldaten sollen Mali befreien

Seit Monaten kontrollieren radikale Islamisten den Norden Malis.

Seit Monaten kontrollieren radikale Islamisten den Norden Malis.

(Foto: STRINGER)

Eine Interventionstruppe, bestehend aus mehr als 5000 Soldaten könnte bald den Norden Malis von den islamistischen Terroristen befreien. Die westafrikanische Staatengemeinschaft unterbreitete bei einem Treffen in Nigeria den Vorschlag.

Die Generalstabschefs der westafrikanischen Staatengemeinschaft ECOWAS haben eine Truppe aus 5500 Soldaten für eine mögliche Intervention in dem von Islamisten besetzten Norden Malis vorgeschlagen. Das verlautete aus ECOWAS-Kreisen am Rande eines Treffens der Außen- und Verteidigungsminister der 15 Mitgliedstaaten am Freitag in der nigerianischen Hauptstadt Abuja. Demnach halten die Generalstabschefs die von den ECOWAS-Regierungen vorgeschlagene Truppenstärke von 3200 Soldaten für nicht ausreichend.

Nicht alle der 5500 Soldaten sollten aus ECOWAS-Staaten kommen, hieß es weiter. Daher seien zum ECOWAS-Gipfel am Sonntag, bei dem die Staats- und Regierungschefs über die Militärstrategie für Mali beraten wollen, auch die Vertreter von Südafrika, Mauretanien, Marokko, Libyen, Algerien und Tschad eingeladen. Beobachtern zufolge könnte Algerien eine zentrale Rolle im Falle eines Militäreinsatzes zukommen. Das Land verfügt über eine große Armee und einen effizienten Geheimdienst und hat zudem eine 1400 Kilometer lange gemeinsame Grenze mit Mali.

Deutschland unterstützt Einsatz

Deutschland und Frankreich unterstützen den Einsatz einer internationalen Truppe im westafrikanischen Krisenland Mali. Die Entstehung "eines Rückzugsgebietes für Terroristen" im Norden des Landes sowie deren mögliche Verbindungen zu illegalem Handel "bergen große Risiken", heißt es nach Angaben des Auswärtigen Amtes in einem gemeinsamen Beitrag von Bundesaußenminister Guido Westerwelle von der FDP und seinem französischen Kollegen Laurent Fabius für die Zeitungen "Rheinische Post" und "Le Figaro".

"Angesichts der Dringlichkeit der Situation sind wir gemeinsam der Ansicht, dass die Unterstützung des Einsatzes einer internationalen Truppe in Mali seitens der Europäischen Union von Nutzen wäre", heißt es in dem Beitrag weiter. Die EU solle dabei ähnlich wie in Somalia Ausbildungshilfe für die malischen Streitkräfte leisten. Die Krise in Mali sei "eine Herausforderung für Afrika und für die Europäische Union". Die EU sei entschlossen, "gegen Fanatismus und Terrorismus" vorzugehen.

Vertreibung von Islamisten möglich

Der UN-Sicherheitsrat hatte die ECOWAS Mitte Oktober aufgefordert, Pläne für eine Militärintervention im Norden Malis auszuarbeiten. Sollten die beteiligten Länder zustimmen, könnte der UN-Sicherheitsrat am 26. November über einen Einsatz zur gewaltsamen Vertreibung der Islamisten entscheiden.

In einer gemeinsamen Erklärung betonten die Minister am Freitagabend in Abuja, der Dialog müsse Vorrang vor einer Konfrontation haben. Der Präsident von Burkina Faso, Blaise Compaoré, hatte als Vermittler in dem Konflikt Gespräche mit der Islamistengruppe Ansar Dine begonnen. Diese erklärte sich zu einem Dialog mit der malischen Regierung bereit. Der UN-Sondergesandte für den Sahel, Romano Prodi, hatte am Donnerstag bei einem Besuch in Algerien gesagt, eine Militärintervention werde nur "der letzte Ausweg" sein.

In Mali hatten unzufriedene Soldaten Ende März die Regierung in Bamako gestürzt, woraufhin die Tuareg-Rebellen innerhalb weniger Tage gemeinsam mit Islamisten den gesamten Norden unter ihre Kontrolle brachten. Seitdem vertrieben die Islamisten die Tuareg-Rebellen aus den größten Städten und riefen die Scharia aus.

Quelle: ntv.de, AFP

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