Politik

Erotik im Weltbild-Verlag Angebot beschäftigt den Vatikan

Der katholische Weltbild-Verlag hat ein Angebot, von dem Bischöfe im Vatikan zwar wissen, aber offenbar darüber schweigen. Es geht um Erotik und Esoterik. Letztlich wandelt die katholische Kirche den Verlag in eine gemeinnützige Stiftung um. Sein Angebot hält er aber aufrecht.

In einem Buchladen in Dortmund.

In einem Buchladen in Dortmund.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Wirbel um Erotik-Titel im katholischen Weltbild-Verlag hat auch die Kirchenspitze in Rom beschäftigt. Die Bischöfe hätten zwar von erotischen Titeln im Verlagsangebot gewusst, aber jahrelang nichts unternommen, berichtet der italienische Autor Gianluigi Nuzzi in der deutschen Ausgabe seines Buches "Seine Heiligkeit" unter Berufung auf ein internes Vatikan-Schreiben. "Leider hat es seitens der deutschen Bischöfe keinerlei Anzeichen für einen Wandel gegeben", habe ein hoher Kirchenfunktionär geschrieben.

Nuzzi hatte im Zuge der "Vatileaks"-Affäre vertrauliche Dokumente veröffentlicht. Sie sollen von Menschen stammen, die im Vatikan leben und arbeiten. Für die deutsche Ausgabe hat er ein Kapitel zum Weltbild-Verlag hinzugefügt.

Papst Benedikt XVI. habe eine Lösung in dieser Affäre gewünscht, sagte Nuzzi in Berlin. Der Medienkonzern war im vergangenen Jahr in kircheninterne Kritik geraten, weil er im Internetangebot auch Erotik- und Esoterik-Literatur hatte. Letztlich entschied die katholische Kirche, den Verlag in eine gemeinnützige Stiftung umzuwandeln.

Tipps kamen von Paolo Gabriele

Nuzzi bestätigte, dass der im "Vatileaks"-Skandal angeklagte Kammerdiener ihm Dokumente zugespielt habe. "Paolo Gabriele war einer meiner Quellen", so Nuzzi. Da Gabriele habe ihn als Empfänger von Fotokopien bezeichnet habe, könne er eine Ausnahme beim Quellenschutz machen. In der Affäre waren mehrfach geheime Dokumente aus dem Vatikan publik geworden. Der Kammerdiener Paolo Gabriele wurde festgenommen. Ihm wird schwerer Diebstahl vorgeworfen.

Quelle: ntv.de, dpa

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