Erneuter Anschlag in Israel Autofahrer rast in Menschengruppe
05.11.2014, 13:07 Uhr
Der Angreifer wurde von Polizisten erschossen.
(Foto: REUTERS)
In Jerusalem entladen sich seit Wochen die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern. Nun kommt es wieder zu einem tödlichen Zwischenfall: Ein palästinensischer Attentäter rammt per Auto mehrere Fußgänger, dann steigt er aus und geht auf Passanten los.
Zum dritten Mal binnen zwei Wochen ist Jerusalem von einem Anschlag erschüttert worden. Ein Palästinenser rammte mit einem Kleinbus mehrere Fußgänger und tötete mindestens einen Menschen. 14 Personen wurden laut Polizei verletzt. Medienberichten zufolge schwebten zwei der Verletzten in Lebensgefahr. Der Mann soll einer militanten Palästinenserorganisation angehört haben und aus dem Stadtteil Schuafat in Ostjerusalem stammen.
Der Autofahrer habe zwei verschiedene Gruppen von Passanten attackiert, zitierte die Zeitung "Haaretz" den Leiter der Rettungskräfte. Anschließend sei er aus seinem Wagen ausgestiegen und habe Passanten mit einer Metallstange angegriffen. Sicherheitskräfte hätten den Mann daraufhin erschossen.
Die radikal-islamische Hamas übernahm die Verantwortung für die Tat. Der Fahrer sei ein Held und habe darauf bestanden, angebliche Angriffe auf die Al-Aksa-Moschee und die Märtyrer des palästinensischen Volkes zu rächen, hieß es in einer Mitteilung an Journalisten.
Israels Polizeichef Johanan Danino versprach eine erhöhte Sicherheitspräsenz in Jerusalem. "Wenn wir mehr Polizeibeamte brauchen, wird es mehr Polizeibeamte geben", sagte er Reportern am Ort des Geschehens. "In Jerusalem muss wieder Ruhe einkehren."
"Unmöglich zu verhindern"
Auch Izchak Aharonowitsch, Minister für öffentliche Sicherheit, sagte laut "Haaretz", man werde Jerusalem weiterhin schützen. Es sei aber unwahrscheinlich, dass dies der letzte Angriff war. "Es ist unmöglich, diese Art von Angriffen zu jeder Zeit und an jedem Ort zu verhindern", zitierte "Haaretz" den Minister. Wirtschaftsminister Naftali Bennett gab Palästinenserführer Mahmud Abbas eine Mitschuld an dem Anschlag. "Abu Mazen (Abbas) ist der Fahrer von Todesautos in Jerusalem und die Terroristen sind seine Abgesandten", schrieb Bennett auf Twitter.
Vor etwa zwei Wochen hatte sich ein ähnliches Attentat ereignet. Ein Palästinenser war in eine Menschengruppe an einem Bahnhof gefahren und hatte zwei Personen getötet, bevor er von Polizisten erschossen wurde.
Am Morgen hatte es wie mehrfach in den vergangenen Tagen gewaltsame Zusammenstöße zwischen Palästinensern und israelischen Polizisten am Tempelberg gegeben. Nach Angaben der Polizei hatten Palästinenser von dem Gelände, das Juden wie Muslimen heilig ist, Steine und Feuerwerkskörper auf Sicherheitskräfte geworfen.
Quelle: ntv.de, rpe/dpa