Abzug aus Afghanistan Bundeswehr leitet Rückzug ein
13.12.2011, 13:14 UhrDie Bundeswehr übergibt ihr erstes Lager in Afghanistan in zivile Hände und macht damit den ersten konkreten Schritt zum Abzug. Die Bundeswehr hat noch 250 Soldaten in Feisabad stationiert, will das Lager aber Ende kommenden Jahres aufgeben.
Zehn Jahre nach Beginn des Einsatzes in Afghanistan leitet die Bundesregierung den weitgehenden Abzug der Bundeswehr aus dem Konfliktgebiet ein: Das Auswärtige Amt (AA) übernahm in der nordostafghanischen Provinzhauptstadt Feisabad die alleinige Leitung des zivil-militärischen Wiederaufbauteams (PRT). Aus dem AA hieß es, die Sicherheitslage in der Provinz Badachschan gelte als weitgehend stabil.
Bislang wurden die Teams in Feisabad und in Kundus von einer Doppelspitze aus je einem Vertreter der Bundeswehr und einem Repräsentanten des Auswärtigen Amtes geführt.
Die Bundeswehr wurde bei der Übergabezeremonie in Feisabad vom Befehlshaber des Einsatzführungskommandos vertreten. General Rainer Glatz sagte, die Übergabe sieben Jahre nach Gründung des PRT sei "eine Zäsur, aber auch ein Anlass zur Freude, zeigt es doch, dass sich Badachschan positiv entwickelt". Das Militär werde Teil des PRT bleiben, solange es benötigt werde. "Afghanistan kann sich weiter auf die Unterstützung des deutschen Volkes verlassen."
Noch sind 5000 Soldaten stationiert
In Feisabad sind derzeit nach Angaben der Bundeswehr rund 250 deutsche und 160 mongolische Soldaten stationiert. Ziviler Leiter des PRT ist seit der Übergabe der AA-Diplomat Helmut Landes. Insgesamt sind im Rahmen der Internationalen Afghanistan-Schutztruppe ISAF knapp 5000 Bundeswehr-Soldaten eingesetzt.
Die afghanischen Sicherheitskräfte sollen bis Ende 2014 im ganzen Land die Verantwortung von der NATO übernehmen. Verteidigungsminister Thomas de Maizière hat allerdings deutlich gemacht, dass auch danach noch sein werden. Die Zahl dieser Soldaten nach 2014 sei aber noch "völlig offen".
Quelle: ntv.de, dpa