Vorwurf des Terrorismus China verurteilt Uiguren zum Tode
15.09.2011, 08:08 UhrNach mehreren Angriffen auf Polizeiwachen in der chinesischen Provinz Xinjiang werden vier Uiguren zum Tode verurteilt. Ihnen werden Verbindungen zu "Terrororganisationen" vorgeworfen. Zwei Männer werden zu jeweils 19 Jahren Haft verurteilt.
Nach den gewaltsamen Auseinandersetzungen vom Juli in der chinesischen Unruheprovinz Xinjiang hat die Justiz des Landes vier Angehörige der uigurischen Minderheit zum Tod verurteilt. Den Männern seien Verbindungen zu "Terrororganisationen" nachgewiesen worden, berichtete die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf die ebenfalls staatliche Internetseite www.tianshannet.com. Außerdem hätten sie Sprengsätze hergestellt und Anschläge verübt. Zwei weitere Angeklagte wurden demnach wegen "Mittäterschaft" zu jeweils verurteilt.
Die Urteile folgen einem in der Stadt Hotan vom 18. Juli sowie vom 30. und 31. Juli in der Stadt Kashgar. Nach neuen Angaben von Xinhua kamen bei den Zwischenfällen insgesamt 17 Menschen ums Leben. Weitere 48 Menschen seien verletzt worden. Die Zahlen berücksichtigen jedoch offensichtlich nicht die Toten, die durch Gegenwehr der Sicherheitskräfte starben.
In Xinjiang gibt es Spannungen zwischen der dort lebenden Minderheit der Uiguren, einem muslimisch geprägten Turkvolk, und der Bevölkerungsmehrheit der Han-Chinesen. Seit sich Peking die Region Xinjiang 1955 als "Autonome Region" einverleibte und dort Han-Chinesen ansiedelte, kämpfen Uiguren im ehemaligen Ost-Turkestan für ihre Rechte. Peking macht die Separatisten für mehrere hundert Anschläge mit rund 200 Toten seit 1990 verantwortlich. Vier Uiguren-Gruppen wurden zu terroristischen Vereinigungen erklärt.
Im Juli 2009 waren bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen beider Volksgruppen nach Behördenangaben innerhalb weniger Tage fast 200 Menschen getötet worden, die meisten von ihnen Han-Chinesen. Die Behörden machten damals "Separatisten", die Uiguren die Polizei verantwortlich.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa