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Union macht Ampel Vorwurf Droht der Fregatte "Hessen" ein Munitionsproblem?

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Die Marine-Soldatinnen und Soldaten der Fregatte vor ihrem gefährlichen Einsatz im Roten Meer.

Die Marine-Soldatinnen und Soldaten der Fregatte vor ihrem gefährlichen Einsatz im Roten Meer.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Fregatte "Hessen" ist erst seit wenigen Tagen im Roten Meer im Einsatz und wehrt bereits die ersten Angriffe ab. Die Munition dafür könnte ihr aber über kurz oder lang ausgehen, behauptet die Union. Sie sei offenbar nicht nachzubeschaffen. Der Inspekteur der Deutschen Marine dementiert.

Der zum Schutz von Handelsschiffen im Roten Meer eingesetzten deutschen Fregatte "Hessen" droht möglicherweise ein Munitionsproblem. "Wir haben jetzt erst auf Nachfrage erfahren, dass offensichtlich ein Teil der Munition der Fregatte 'Hessen' nicht mehr nachzubeschaffen ist, weil es die entsprechende industrielle Kapazität nicht mehr gibt", sagte der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Florian Hahn, am Mittwoch der "Welt".

"Wenn die Bestände also leer geschossen sind, kann die Marine sie nicht mehr nachfüllen - und muss die Fregatte abziehen", fügte Hahn hinzu. Der Wehrexperte warf der Ampel-Koalition vor, diesen Sachverhalt gegenüber der Opposition seit Monaten verschleiert zu haben. "Das Parlament hat also einen Einsatz beschlossen, ohne zu wissen, dass es offensichtlich ein Munitionsproblem der Fregattenklasse 124 gibt", sagte Hahn.

Die "Hessen" war am Wochenende im Rahmen der EU-Marinemission "Aspides" zum Schutz der Handelsschifffahrt mit 240 Soldatinnen und Soldaten an Bord in die Region entsandt worden. Sie ist eine von drei Fregatten der sogenannten Sachsen-Klasse, die besonders für die Flugabwehr geeignet sind. Der Bundestag hatte das Mandat zur Beteiligung der Bundeswehr an der EU-Mission am Freitag gebilligt. Dem Mandat zufolge kann sich die Bundeswehr mit bis zu 700 Soldatinnen und Soldaten an der Mission beteiligen.

Vizeadmiral: Haben genug Munition

Der Inspekteur der Deutschen Marine, Jan Christian Kaack, bekräftigte dagegen, dass für den Einsatz ausreichend Munition vorhanden sein werde. "Wir werden zeitnah Munition nachführen", sagte Kaack. Der Vizeadmiral verteidigte die Soldaten zugleich gegen Kritik, nachdem auch eine zunächst nicht identifizierbare US-Drohne beschossen worden war. "Da wurde wie im Lehrbuch vorgegangen. Die Drohne war eindeutig als feindlich klassifiziert. Ich hätte als Kommandant ganz genauso gehandelt", sagte Kaack.

Die zum Schutz von Handelsschiffen eingesetzte Fregatte "Hessen" hatte am Dienstagabend erstmals einen Angriff der aus dem Jemen agierenden Huthi-Miliz abgewehrt. Das an der EU-Militärmission "Aspides" beteiligte Schiff schoss dabei hintereinander zwei Drohnen ab. Kaack hat der Besatzung für ihren entschlossenen Einsatz gedankt. "Die Besatzung der Hessen und der Kommandant haben in der letzten Nacht bravourös gehandelt."

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Der Abschuss der beiden Drohnen war aber nicht der erste Waffen-Einsatz der "Hessen". Sie hatte bereits am Montag auf eine Drohne geschossen - in dem Fall aber auf die eines verbündeten Landes, die verfehlt wurde. Die Drohne sei aber ohne Freund-Feind-Kennung und ohne eine Meldung im Kreise der Verbündeten in hoher Geschwindigkeit in das Einsatzgebiet der "Hessen" unterwegs gewesen, in dem sich zu diesem Zeitpunkt 15 zivile Handelsschiffe befunden hätten. Die Entscheidung zu einem Beschuss sei unter diesen Umständen nach den vereinbarten Regeln und nach Rücksprache mit den Befehlsstellen erfolgt.

Wegen der Angriffe der vom Iran hochgerüsteten Huthi meiden große Reedereien zunehmend die kürzeste See-Verbindung zwischen Asien und Europa - mit erheblichen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Fast täglich fliegt das US-Militär Angriffe, um Ziele der Huthi auszuschalten, darunter auf Schiffe gerichtete Raketen und Drohnen sowie Waffen, die zum Abschuss vorbereitet sind.

Quelle: ntv.de, vmi/dpa/AFP

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