Politik

Regieren per Dekret Erdogan entlässt fast 1000 weitere Beamte

Präsident Erdogan vor einem Porträt von Mustafa Kemal Atatürk, dem Gründer der modernen türkischen Republik.

Präsident Erdogan vor einem Porträt von Mustafa Kemal Atatürk, dem Gründer der modernen türkischen Republik.

(Foto: AP)

Der türkische Präsident geht mit zwei neuen Erlässen weiter gegen seine angeblichen Gegner vor. Hunderte Beamte verlieren dadurch ihre Stelle. Außerdem wird dafür gesorgt, dass sie das Land nicht verlassen können.

Mit zwei neuen Notstandsdekreten hat der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan 928 weitere Staatsbedienstete entlassen. Nach den in der Nacht zu Freitag im Amtsanzeiger veröffentlichten Erlassen wurden außerdem drei kurdische Medienorganisationen geschlossen. Begründet werden die Maßnahmen in den Notstandsdekreten mit einer angeblichen Verbindung zu Terrororganisationen oder Gefährdung der nationalen Sicherheit.

57 Beamte erhielten ihre Stellen zurück. Betroffen von den Entlassungen sind außer dem Militär auch das Justizministerium, das Innenministerium, die Polizei, das Patentamt sowie zahlreiche weitere staatliche Institutionen. Auch 120 Akademiker wurden mit sofortiger Wirkung aus dem Dienst entfernt.

Reisepässe ungültig gemacht

Die Reisepässe der entlassenen Staatsbediensteten, die in Anhängen zu den Dekreten erneut namentlich genannt wurden, sind für ungültig erklärt worden. Zudem wurde der türkische Geheimdienst MIT mit den neuen Dekreten direkt dem Präsidialamt unterstellt.

Seit Verhängung des Ausnahmezustands in Folge des Putschversuches vom Juli 2016 kann Erdogan per Dekret regieren. Die Dekrete haben Gesetzeskraft und gelten ab ihrer Veröffentlichung, das Parlament muss sie nur nachträglich bestätigen. Der bereits viermal verlängerte Ausnahmezustand gilt nach derzeitigem Stand nun mindestens bis zum 19. Oktober.

Quelle: ntv.de, hul/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen