Politik

Arbeitgeberzahlen Es lebe der Vollzeitjob

Das IW ist guter Dinge, was das Verhältnis von Mini-Jobs zu Vollzeitstellen angeht.

Das IW ist guter Dinge, was das Verhältnis von Mini-Jobs zu Vollzeitstellen angeht.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat in einer Untersuchung keine Belege dafür gefunden, dass unbefristete Vollzeitjobs zunehmend durch unsicherere Beschäftigungsformen verdrängt würden. Wie schon zehn Jahre zuvor hätten auch 2008 unverändert vier von zehn Menschen im erwerbsfähigen Alter unbefristet und Vollzeit gearbeitet, sagte IW-Direktor Michael Hüther in Berlin und wandte sich damit gegen andere Darstellungen.

Die zwischen 2003 und 2008 neu entstandenen 1,4 Millionen Arbeitsplätze seien bei vor allem bei geringfügiger, befristeter und Teilzeitbeschäftigung entstanden. Zwar sei der Anteil der Erwerbsfähigen mit befristeten Voll-, befristeten und unbefristeten Teilzeitjobs oder geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen im selben Zeitraum tatsächlich von rund 13 Prozent (1998) auf 19 Prozent (2008) gestiegen. Dieser Zuwachs sei aber nicht auf Kosten unbefristeter Vollzeitjobs gegangen, sondern dadurch verursacht, dass der Anteil der Erwerbsfähigen ohne Beschäftigung insgesamt zurückgegangen ist. Waren 1998 laut IW acht Prozent der Erwerbsfähigen arbeitslos gemeldet und 26 Prozent nicht erwerbstätig, waren 2008 nur sieben Prozent arbeitslos sowie 20 Prozent aus anderen Gründen nicht erwerbstätig.

"Hartz IV als Sprungbrett"

"Unbefristete Vollzeitstellen wurden nicht verdrängt", lautet Hüthers Fazit. Die Hartz-Reformen hätten aber zur Ausweitung flexibler Formen der Erwerbsarbeit beigetragen und als "Sprungbrett" in den Arbeitsmarkt gedient. Erwerbstätige selbst in geringfügiger Beschäftigung stehen sich nach Hüthers Darstellung finanziell durchweg besser als Arbeitslose. Er widersprach damit dem Vorwurf, Menschen würden "in Billigjobs und Armut gedrängt".

Auch mit Blick auf andere Statistiken gebe es keine überzeugenden Beweise für die Gegenthese vom Abwandern der Arbeit in prekärere Jobformen, erklärte das als wirtschaftsnah geltende Institut in Köln.. 78 Prozent der Menschen, die 2003 einen unbefristeten Vollzeitjob ausübten, hatten diesen auch 2008 noch gehabt. Der Wert der so genannten stabilen Beschäftigung in dieser Kategorie habe sich damit gegenüber dem Fünfjahreszeitraum davor sogar vergrößert: Von 1993 bis 1998 seien nur 69 Prozent der Vollzeitbeschäftigten fortgesetzt in einem identischen Vertragsverhältnis tätig geblieben.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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