Politik

Verdoppelung bis 2016 Essen wird immer teurer

Nahrungsmittel könnten einer Studie zufolge in den kommenden Jahren deutlich teurer werden. "Die Sicherung der Welternährung wird zu einem großen Problem werden", sagte der an der Berliner Humboldt-Universität lehrende Agrarexperte Harald von Witzke anlässlich der Vorstellung seiner Studie. Er rechne bis zum Jahr 2016 – ohne Berücksichtigung der Inflation – mit bis zu 100 Prozent teureren Preisen.

Ohne Veränderungen in der weltweiten Agrarpolitik könnte sich die Zahl der Hunger leidenden Menschen nach Einschätzung von Witzke in den nächsten zehn Jahren verdoppeln. Weltweit zwei Milliarden Menschen hätten dann möglicherweise nicht genug zu essen.

Auf Gentechnik nicht verzichten

Grund für die Preissteigerungen sei, dass Bodenreserven und Wasser knapper würden und Energie immer mehr koste. Um die vorhandenen Anbauflächen optimal nutzen zu können, dürfe man auch auf Gentechnik nicht verzichten, sagte der Wissenschaftler mit Blick auf das von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) ausgesprochene Genmais-Verbot. Die Hälfte aller möglichen Ernteerträge gehe wegen schwierigen Wetters oder Schädlingsbefall verloren.

"Ich glaube, in fünf Jahren werden wir uns nicht mehr darüber unterhalten, ob wir gentechnisch veränderte Nahrungsmittel wollen oder nicht. Wir in Deutschland und Europa können es uns leisten, darauf zu verzichten. In den armen Ländern dieser Welt sieht das anders aus", sagte von Witzke. Jedes der G8-Länder solle 500 Millionen Dollar für die Agrarentwicklung in Entwicklungsländern zahlen, forderte er.

Auch UN schlagen Alarm

Auch die Vereinten Nationen erwarten als Folge der weltweiten Wirtschaftskrise mehr Hunger in der Welt. Nach UN-Angaben hungern gegenwärtig rund eine Milliarde Menschen. 50 bis 100 Millionen könnten allein wegen der Wirtschaftskrise hinzukommen, sagte UN- Nahrungshilfe-Koordinator David Nabarro in Genf. Dies sei die Konsequenz der wachsenden Arbeitslosenzahlen in den Entwicklungsländern. Den Betroffenen fehle das Geld, ihre Familien zu ernähren, zumal Lebensmittel in den Entwicklungsländern im Schnitt immer noch doppelt so teuer seien wie vor vier Jahren.

Eine mittelfristige Gegenstrategie sei mehr Unterstützung – auch finanziell – für die Kleinbauern, sagte Nabarro. Gegenwärtig sicherten die weltweit rund 500 Millionen Kleinbauernhöfe die Versorgung von über zwei Milliarden Menschen.

Quelle: ntv.de

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