Keine "religiösen Fanatiker" Gabriel für mehr muslimische Beamte
02.07.2014, 23:05 Uhr
Gabriel bemängelte auch die Vorurteile, die Muslimen bei strafrechtlichen Ermittlungen entgegengebracht würden.
(Foto: picture alliance / dpa)
Deutsche Muslime werden nach wie vor im Beruf benachteiligt - laut Bundesminister Gabriel vor allem wegen des Vorurteils, dass unter ihnen zu viele "Fanatiker" seien. Er fordert daher ein Umdenken sowie mehr konkrete Teilhabe durch öffentliche Funktionen.
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel fordert einen deutlich höheren Anteil von Muslimen in öffentlichen Ämtern. Laut dem SPD-Politiker fehle es unter anderem an muslimischen Richtern, Staatsanwälten, Polizisten oder Schulleitern.
"Ich glaube, dass wir daran arbeiten müssen, Menschen Mut zu machen, sich sozusagen auch diesen Teil der deutschen Gesellschaft zu erobern", sagte Gabriel beim Fastenbrechen in einer Kölner Moschee. Er war vom Zentralrat der Muslime eingeladen worden. Dass Muslime in vielen öffentlichen Funktionen in Deutschland noch stark unterrepräsentiert seien, habe auch mit dem Vorurteil zu tun, dass Muslime religiöse Fanatiker seien, sagte Gabriel.
Der Vorsitzende der Sozialdemokraten erinnerte an den Nagelbombenanschlag der Neonazi- Terrorzelle NSU in Köln-Mülheim vor zehn Jahren. "Es ist eine der ganz großen Schanden dieser Republik, dass die staatlichen Organe mehr ihre Vorurteile im Blick hatten bei den Ermittlungen als tatsächlich offen zu schauen: Woher kommt es eigentlich?", sagte Gabriel. Die Polizei hatte jahrelang einen rechtsextremistischen Hintergrund der Tat ausgeschlossen und stattdessen an eine Auseinandersetzung im kriminellen Milieu geglaubt.
Quelle: ntv.de, bwe/dpa