"Er residiert nur noch im Schloss" Gabriel watscht Wulff ab
03.02.2012, 06:52 Uhr
Schlossherr Wulff bleibt in der Kritik.
(Foto: dapd)
Erneut schickt SPD-Chef Gabriel scharfe Worte an den Bundespräsidenten. Dieser sei schon kein Bundespräsident mehr. Sein einziges Machtmittel, die Glaubwürdigkeit seiner Rede, habe Wulff ruiniert. Dass sich die Maßstäbe von politischer Moral geändert haben, sei Politikern wie Wulff zu verdanken.
SPD-Chef Sigmar Gabriel hält Bundespräsident Christian Wulff wegen der Affären für nicht mehr in der Lage, sein Amt auszuführen. "Das einzige Machtmittel eines Bundespräsidenten, die Glaubwürdigkeit seiner Rede, hat Christian Wulff schon ruiniert. Er ist eigentlich schon kein Bundespräsident mehr, er residiert nur noch im Schloss Bellevue", sagte Gabriel der "Sächsischen Zeitung".
Gabriel kritisierte, dass der Bundespräsident nicht die Verantwortung für seine Fehler übernehme, sondern sie auf Mitarbeiter abschiebe, um selber im Amt bleiben zu können. "Daran merkt man, dass sich die Maßstäbe von politischer Moral geändert haben - nicht durch die Medien, sondern durch Politiker wie Christian Wulff", sagte der SPD-Vorsitzende. Dieser Vertrauensschwund treffe auch die Parteien und Politiker, die mit den Affären nichts zu tun hätten.
Nach Einschätzung des SPD-Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach ist die Mehrheit der SPD-Spitze der Auffassung, dass Bundespräsident Wulff zurücktreten sollte. Bislang habe man sich in der SPD zurückgehalten, um die Affäre um Wulff nicht zu einer Parteisache zu machen, sagte Lauterbach im ARD-Morgenmagazin. Inzwischen sei man aber in der Partei übergreifend der Meinung, dass Wulff nicht mehr im Amt zu halten sei.
Quelle: ntv.de, dpa