Politik

Krise in Griechenland Demonstranten stürmen Akropolis

"Völker Europas, erhebt Euch": Der Aufruf an der Akropolis über Athen.

"Völker Europas, erhebt Euch": Der Aufruf an der Akropolis über Athen.

(Foto: REUTERS)

Die griechischen Gewerkschaften wehren sich: Mit ungewöhnlichen Aktionen und Streiks protestieren sie gegen das massive Sparprogramm. Die Staatsbediensteten treten in einen zweitägigen Streik, am Mittwoch soll der Luftraum lahmgelegt werden. "Wir werden keinen Penny für die Krise geben!"

Mit einer spektakulären Besetzung der Akropolis haben die zweitägigen Streiks gegen die drastischen Sparpläne der griechischen Regierung begonnen. Rund 200 kommunistische Gewerkschafter entrollten direkt unter dem Athener Wahrzeichen zwei Transparente mit dem Aufruf "Völker Europas, erhebt euch!". Für Mittwoch riefen die Gewerkschaften im öffentlichen Dienst zum Generalstreik auf.

Laut Polizei war unklar, wie die Aktivisten auf das Gelände der Akropolis gelangen konnten, das um diese Zeit noch geschlossen ist und streng bewacht wird. Die Aktion bildete den Auftakt eines zweitägigen Streiks im öffentlichen Dienst gegen das Sparprogramm.

"Keinen Penny für die Krise"

Vor dem Parlament versammelten sich knapp 1000 Demonstranten auf Aufruf der kommunistischen Gewerkschaft PAME. Sie hielten Transparente mit der Aufschrift "Wir werden keinen Penny für die Krise geben!" hoch. Zahlreiche Beamte traten bereits am Dienstag in den Ausstand. Im Zentrum Athens demonstrierten mehrere hundert Beamte, die meisten von ihnen Lehrer, auf Aufruf der Beamtengewerkschaft Adedy.

Protestierende Lehrer hatten am Montag die Hauptnachrichtensendung gestürmt.

Protestierende Lehrer hatten am Montag die Hauptnachrichtensendung gestürmt.

(Foto: dpa)

Aufgrund des Streiks lag der Besucherverkehr in Ministerien und anderen Behörden für den Besucherverkehr weitestgehend lahm. Auch der Flugverkehr war betroffen, alle nationalen Verbindungen wurden gestrichen, am Mittwoch sollten auch die internationalen folgen.

"Europa verliert die Geduld"

Viele Geschäftsinhaber wollen ihre Läden am Mittwoch ebenfalls schließen. Sie warnen davor, dass die Wirtschaft mit den Sparmaßnahmen "abgewürgt" und sie in den Ruin getrieben würden. Schon jetzt sei der Konsum stark gefallen, die Kaufkraft werde weiter sinken.

Der österreichische Finanzminister Josef Pröll warnte Athen, dass Europa allmählich die Geduld mit Griechenland verliere. Die Regierung müsse den Demonstranten klar machen, dass es keine Alternative zu den Sparplänen gebe, sagte Pröll am Montagabend in Wien. Am Dienstag verabschiedete das österreichische Kabinett ein Hilfspaket für Griechenland über 2,3 Milliarden Euro; am Mittwoch sollte das Parlament zustimmen.

Riesige Lücken im Sparprogramm

Im Sparprogramm der griechischen Regierung klaffen noch erhebliche Lücken, berichtete die Financial Times Deutschland. So sind für die Jahre 2013 und 2014 zwar Einsparungen von rund 10 Mrd. Euro angekündigt. Konkrete Vorschläge, wo Athen kürzen will, fehlen allerdings. Das geht aus dem Programm hervor, dass mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) vereinbart und gestern dem Parlament in Athen vorgelegt wurde. Auch bei den für 2012 angekündigten Sparmaßnahmen gibt es noch eine Kluft von rund 900 Mio. Euro.

 

Quelle: ntv.de, dpa

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