Politik

Wohn- und Heizkosten im Visier Hartz IV ist "Bürokratie-Moloch"

In der Zeit, in der Warmwasser-Anteile rein- oder rausgerechnet oder das Kochgas vom Heizgas getrennt werde, bringt man niemanden in Arbeit, schimpft der für Hartz IV zuständige Bundesagentur-Manager, Alt. Die jetzige Regelung führe zudem in vielen Städten zu einer Mietpreissteigerung.

Heinrich Alt wünscht sich eine Pauschale für Wohn- und Heizkosten.

Heinrich Alt wünscht sich eine Pauschale für Wohn- und Heizkosten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Für ein Ende der individuellen Berechnung von Wohn- und Heizkosten bei Hartz IV hat sich das Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit (BA), Heinrich Alt, ausgesprochen. Die geltende Regelung stelle einen "bürokratischen Moloch" dar, der Hartz-IV-Empfänger und die Jobcenter belaste, sagte Alt. "In der Zeit, in der Sie Warmwasser-Anteile rein- oder rausrechnen oder das Kochgas vom Heizgas trennen, bringen Sie niemanden in Arbeit", unterstrich der für Hartz IV zuständige Bundesagentur-Manager.

Er erneuerte damit seinen Vorschlag einer Pauschalierung von Wohn- und Heizkosten, bei der Betroffene nach bestimmten Kriterien einen festgelegten Betrag unabhängig von ihrer tatsächlichen Miete erhalten. Allerdings sollte sich die Pauschale am örtlichen Mietspiegel orientieren.

Regelung lässt Mieten steigen

Auch aus arbeitsmarktpolitischen Gründen macht die bestehende Einzelfallberechnung von Wohnkosten nach Alts Ansicht keinen Sinn. Solange die Jobcenter die Wohnkosten immer übernehmen, entfalle für Viele der Anreiz, eine im Verhältnis zu den Wohnkosten geringer bezahlte Arbeit anzunehmen. "Die jetzige Regelung wird damit zur Vermittlungshürde", sagte Alt. Zudem habe die jetzige Regelung in vielen Städten zu einer Mietpreissteigerung geführt. Viele Vermieter nutzten aus, dass die Jobcenter in jedem Fall für die Wohnkosten aufkommen.

Alt betonte zugleich, ihm gehe es in erster Linie um das Einsparen von Bürokratie, nicht von Geld. "In der Tendenz könnte es auch dazu führen, die Kosten in Grenzen zu halten", betonte Alt. "Wenn ich nur noch eine Pauschale erhalte und damit zum Beispiel selbst für die Heizkosten verantwortlich bin, kümmere ich mich auch um die undichten Fenster, durch die ein Großteil der Wärme im Winter entweicht", erläuterte Alt.

Erleichtert zeigte sich Alt über die Einigung der schwarz-gelben Koalition bei der Reform der Jobcenter. Sie sieht die Ausweitung des sogenannten Optionsmodells vor, bei dem Kommunen Langzeitarbeitslose in ihrer Region in Eigenregie betreuen. Mit einem Ansturm auf dieses Modell rechnet Alt allerdings nicht. Die Bundesregierung habe dafür harte Kriterien festgelegt. In einer Zielvereinbarung mit dem jeweiligen Land werde künftig klar vereinbart, welche Leistungen Optionskommunen zu erbringen hätten.

 

Quelle: ntv.de, dpa

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