Patienten murren Immer mehr warten immer länger
01.04.2014, 12:12 UhrWer krank ist, möchte gern schnell zum Arzt. Doch Mediziner haben volle Terminkalender und geben Patienten deshalb häufig erst Termine in einigen Wochen. Laut einer Umfrage ist das für immer mehr Menschen ein Problem.
Die Klagen von Patienten über zu lange Wartezeiten vor Arztterminen nehmen zu. Einem Gesundheitsreport des Institutes für Demoskopie Allensbach zufolge beschweren sich 54 Prozent der Bürger über eine langwierige Terminvergabe. Vor zwei Jahren waren es 52 Prozent. 66 Prozent beklagen einen zu langen Aufenthalt im Wartezimmer (2012: 64 Prozent).
Besonders unzufrieden äußern sich dabei die gesetzlich Krankenversicherten, wie aus der im Auftrag der Finanzberatung MLP erstellten Studie hervorgeht. So monieren nur 33 Prozent der privat Versicherten die Terminvergabe. Den Aufenthalt im Wartezimmer finden 44 Prozent von ihnen zu lang.
Union und SPD planen, dass Bürger schneller einen Arzttermin bekommen sollen. Patienten sollen sich laut Koalitionsvertrag künftig an eine Servicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung wenden können, die einen Termin vermitteln soll. Im Regelfall soll eine Wartezeit von vier Wochen nicht überschritten werden. Gelingt dies nicht, können sich die Patienten ambulant im Krankenhaus behandeln lassen - zulasten des für die Kassenärzte vorgesehenen Budgets.
Der Umfrage zufolge unterstützen 45 Prozent der Bevölkerung eine solche Terminvergabestelle, 33 Prozent wenden sich dagegen. Besonders hoch ist die Ablehnung mit 83 Prozent bei den niedergelassenen Ärzten. Die Klinikärzte lehnen die Änderungen zu 58 Prozent ab.
Anfang März hatte der neue Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, Widerstand gegen die geplante gesetzliche Termingarantie beim Arzt angekündigt. "Das Termin-Management ist eine ureigene ärztliche Aufgabe", hatte Gassen betont. Die Dringlichkeit eines Termins müsse ärztlich definiert werden, ein Gesetz sei daher nicht sinnvoll. Das Terminproblem bei Ärzten sei zudem kleiner als öffentlich dargestellt, so Gassen.
Quelle: ntv.de