Drei Tage von Separatisten gefangen gehalten In Ukraine verschleppter US-Journalist wieder frei
24.04.2014, 20:54 Uhr
Simon Ostrovsky hatte Berichte verfasst, die den prorussischen Separatisten nicht passten.
(Foto: AP)
Aus der Ukraine zu berichten, ist für Journalisten gefährlich geworden. Drei Tage lang halten prorussische Separatisten einen Amerikaner gefangen, dessen Berichte dem Bürgermeister von Slawjansk nicht passten. Nun ist er wieder frei. Doch Kollegen von ihm haben zunehmend Probleme.
Der im Osten der Ukraine von prorussischen Milizen verschleppte US-amerikanische Journalist Simon Ostrovsky ist wieder frei. "Ich fühle mich gut", sagte der Reporter der US-Nachrichtenseite "Vice News". Er befand sich im Auto auf dem Weg von Slawjansk nach Donezk. Der Reporter war vor drei Tagen in der von prorussischen Milizen kontrollierten Stadt Slawjansk verschwunden.
Offenbar hätten ihn die Milizionäre gezielt gesucht, als er auf dem Hauptplatz von Slawjansk festgenommen wurde, sagte der 33-jährige Journalist. "Sie hatten mein Bild, sie suchten mich." Anfangs sei er geschlagen und gefesselt worden. Nach anderthalb Tagen hätten die Entführer aber seine Augenbinde abgenommen und die Fesseln an seinen Händen gelöst. Seitdem hätten sie ihn "normal" behandelt, sagte er. Als sie ihn frei ließen, hätten sie ihm nur gesagt, er solle verschwinden.
n-tv Korrespondent Dirk Emmerich berichtete aus der Ostukraine, dass eine Journalistin der "Welt" von Separatisten bedroht worden sei. Diese hätten ihr ihren Laptop und ihre Kamera abgenommen. Auch ein ukrainischer Mitarbeiter des n-tv Teams wurde beschimpft. Ihm wurde außerdem gesagt: "Wir beobachten Euch."
Der selbsternannte Bürgermeister von Slawjansk, Wjatscheslaw Ponomarew, hatte die Berichte von dem nun wieder freien Ostrovsky kritisiert und ihn als "Provokateur" bezeichnet. Das amerikanische Außenministerium und Amnesty International hatten sich besorgt über die Verschleppung Ostrovskys geäußert und seine Freilassung gefordert. Vice News zeigte sich "entzückt" über die Freilassung ihres Reporters, wollte sich aber sonst nicht dazu äußern.
Quelle: ntv.de, AFP/rts/dpa