Politik

Karikaturenwettbewerb angekündigt Iran verleiht Preis für Holocaust-Verhöhnung

Bereits 2006 hatte es in Teheran eine Ausstellung mit Holocaust-Karikaturen gegeben.

Bereits 2006 hatte es in Teheran eine Ausstellung mit Holocaust-Karikaturen gegeben.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Ein Kulturinstitut im Iran reagiert auf die Mohammed-Zeichnungen des französischen Satiremagazins "Charlie Hebdo" - mit einem Karikaturenwettbewerb über den Holocaust. Der Westen reagiert "mit allergrößtem Unverständnis".

Ein Kulturinstitut im Iran plant als Reaktion auf Mohammed-Karikaturen im Westen einen Karikaturenwettbewerb über den Holocaust. Das Kulturinstitut Sarcheshmeh in Teheran teilte mit, dies sei eine Erwiderung auf Mohammed-Zeichnungen in dem französischen Satiremagazin "Charlie Hebdo". Die deutsche Bundesregierung äußerte sich entsetzt über die Ankündigung. Der Wettbewerb zum Thema Holocaust werde "mit allergrößtem Unverständnis" zur Kenntnis genommen. "Wir sind zutiefst betroffen von den Versuchen, den Mord an sechs Millionen Juden zum Gegenstand von Spott und Lächerlichkeit zu machen", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes.

Das Institut in Teheran beklagte zugleich angebliche Beschränkungen der Erforschung des Holocaustes. Dessen Ausmaß werde übertrieben. "Wenn für den Westen Meinungsfreiheit keine Grenzen hat, dann sollten doch auch Wissenschaftler das Recht haben, über den Holocaust zu recherchieren", erklärte das Institut. Dass das Ausmaß der Verbrechen während des Holocausts übertrieben werde, ist eine in der islamischen Welt weit verbreitete Meinung. In Deutschland steht die Leugnung oder Verharmlosung des Judenmordes der Nationalsozialisten unter Strafe. 

Gewinner erhält 20.000 Euro

In Zusammenarbeit mit dem "House of Cartoons" in Teheran sollen die Karikaturen bis Ende April eingereicht werden. Der Gewinner soll ein Preisgeld von umgerechnet etwa 20.000 Euro erhalten. Die "besten" Werke sollen dann als Katalog veröffentlicht und in einem Museum in Teheran ausgestellt werden. Unklar war, ob es sich bei der Aktion um eine rein private Initiative handelt, oder ob der Staat beteiligt ist.

Bereits 2006 hatte das Teheraner "House of Cartoons" zu einem Holocaust-Karikaturenwettbewerb aufgerufen. Damit sollte die Meinungsfreiheit des Westens auf die Probe gestellt werden. Der Ausstellungsdirektor und Chef des iranischen Karikaturistenverbands Masud Schodschai sagte damals: "Wir wollen herausfinden, wo für den Westen die Meinungsfreiheit endet. Sie können über den Propheten schreiben, was sie wollen. Wenn jedoch jemand den Holocaust in Zweifel zieht, muss er Strafe zahlen oder ins Gefängnis."

Der frühere iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hatte die historische Dimension des Holocausts in Frage gestellt. Mehrfach leugnete Ahmadinedschad den Holocaust aber auch ganz und bezeichnete ihn als "Mythos". Der jetzige iranische Präsident Hassan Ruhani distanzierte sich gleich nach seiner Amtsübernahme 2013 von Ahmadinedschads Äußerungen.

Quelle: ntv.de, spt/dpa

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