Politik

DRK kritisiert Kriegsparteien Israelische Granate trifft belebten Markt

Rauch über Gaza: Israel bombardiert Dutzende Ziele, darunter einige Moscheen, die als Quartiere der Extremisten gelten.

Rauch über Gaza: Israel bombardiert Dutzende Ziele, darunter einige Moscheen, die als Quartiere der Extremisten gelten.

(Foto: AP)

In einem Vorort von Gaza schlägt eine Granate auf einem Markt ein - zahlreiche Menschen sterben, Dutzende werden verletzt. Die genauen Umstände sind noch unklar. Die israelische Armee will den Vorfall überprüfen.

Bei einem Artillerieangriff sind auf einem gut besuchten Markt in einem Vorort der Stadt Gaza mindestens 15 Palästinenser getötet worden. Weitere 160 Menschen erlitten Verletzungen, teilten die palästinensischen Rettungsdienste in Gaza mit. Eine israelische Granate habe den Markt im umkämpften Stadtteil Sadschaija getroffen, heißt es weiter. Die Bewohner des Stadtteils wurden offenbar gestern von der israelischen Armee aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen und sich ins Stadtzentrum zu begeben.

Eine israelische Armeesprecherin erklärte, das Militär werde den Vorfall prüfen. Israel hatte vor dem Angriff eine vierstündige Waffenruhe zwischen 14.00 und 18.00 Uhr MESZ ausgerufen, die allerdings nicht in Gebieten gelten sollte, in denen bereits Soldaten im Einsatz waren.

Humanitäre Situation "grauenhaft"

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat derweil sowohl Israel als auch der radikal-islamischen Hamas Völkerrechtsverstöße im Gaza-Krieg vorgeworfen. "Es ist sicher so, dass auf beiden Seiten Verletzungen des humanitären Völkerrechts erkennbar sind. Die Verhältnismäßigkeit der Mittel ist nicht in jedem Falle gewahrt", sagte DRK-Präsident Rudolf Seiters der "Märkischen Allgemeinen Zeitung".

Beide Seiten müssten sich an die Grundsätze des Völkerrechts und der Menschenrechte halten, mahnte er. Dazu gehöre das Recht zur Selbstverteidigung, aber "es gibt auch den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Mittel, und es besteht die Verpflichtung, zwischen Zivilpersonen und militärischen Objekten zu unterscheiden". Die humanitäre Situation im Gazastreifen bezeichnete er als "grauenhaft".

UN-Organisation verurteilt Israels Angriffe

Nach dem tödlichen Beschuss einer Schule im Gazastreifen warf auch eine UN-Organisation Israel einen "schweren Verstoß gegen das internationale Recht" vor. Der Leiter des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), Pierre Krähenbühl, verurteilte den Angriff in der "schärfsten möglichen Form".

"Ich verurteile in der schärfsten möglichen Formen diese schwere Verletzung des internationalen Rechts durch die israelischen Streitkräfte", erklärte Krähenbühl. "Ich rufe die internationale Gemeinschaft zum entschlossenen Handeln auf, um dem gegenwärtigen Gemetzel umgehend ein Ende zu machen." Es fehlten ihm die Worte, um seine "Wut und Empörung" auszudrücken. Es sei bereits das sechste Mal, dass eine UNRWA-Schule beschossen wurde, obwohl deren Standorte Israel wohl bekannt seien.

Quelle: ntv.de, fma/AFP/dpa

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