Bessere Ideen zur Frauenförderung Junge Unternehmer gegen Quote
26.07.2012, 07:54 UhrDass in Deutschland wenige Frauen führende Positionen in der Wirtschaft besetzen, sollte nach Ansicht des Verbandes Junger Unternehmer nicht durch eine Quote geändert werden. Stattdessen fordert die Vorsitzende frauengerechte Arbeitsbedingungen – mit sehr konkreten Vorschlägen.
Die Vorsitzende des Verbandes Junger Unternehmer, Marie-Christine Ostermann, hat die Bundesregierung vor jeglicher Form einer gesetzlich vorgeschriebenen Frauenquote in Unternehmen gewarnt. Sowohl der Vorstoß von Familienministerin Kristina Schröder zu einer branchenspezifischen freiwilligen Quote als auch die Forderung von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen nach einer starren Frauenquote von 30 Prozent in den Aufsichtsräten und Dax-Unternehmen seien kontraproduktiv, sagte Ostermann.
"Jede Frau, die aufgrund einer Quote einen Job bekommt, fühlt sich demotiviert." Statt eine Frauenquote einzuführen, müssten Politik und Unternehmen die Kinderbetreuung drastisch verbessern. "Wir brauchen noch viel mehr Kitaplätze und Ganztagsschulen. Wir müssen uns nicht wundern, dass gerade in Dax-Konzernen wesentlich weniger Frauen in den Führungspositionen sind." Nötig seien auch flexible Arbeitszeiten und Heimarbeitsplätze. Und: "Meetings muss es tagsüber und nicht am Abend geben. Dann können Frauen und auch Männer Karriere machen und sich trotzdem um Kinder und Familie kümmern".
Auch die Politik ist nicht frauenfreundlich
Ostermann sagte: "Bei einer starren Quote von 30 Prozent wüsste ich nicht, wo etwa ein Automobilzulieferer die Frauen herkriegen soll. Im Zweifelsfall kann man dann nicht nach der Qualifikation der Bewerber gehen, sondern muss nach dem Geschlecht entscheiden und im Zweifelsfall die Schlechteren nehmen. Das kann sich kein Unternehmen, das im Wettbewerb steht, leisten." Außerdem wäre das dann Diskriminierung von Männern, meinte Ostermann.
Die 34-jährige geschäftsführende Gesellschafterin bei dem Lebensmittelgroßhandel Rullko sagte: "Vertrauen in die Politik habe ich ehrlich gesagt auch nicht. Die reden immer von Frauenquote – das ist Schaufensterpolitik. Wenn ich mir anschaue, wie viele Frauen da in Führungspositionen sind, ist das auch nicht mehr." Die Arbeitszeiten der Politiker seien extrem lang und Parteitage und Kongresse würden am Wochenende veranstaltet.
Quelle: ntv.de, dpa