Politik

Intransparente AbrechnungenKassen wollen Zahnärzte checken

10.04.2012, 10:29 Uhr
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Wer weiß schon, wie viel eine Krone kosten darf? (Foto: picture alliance / dpa)

Mit der zunehmenden Privatisierung des Gesundheitswesens zahlen Patienten beim Zahnarzt immer häufiger drauf. Nach Ansicht der Krankenkassen ist dabei nicht immer nachvollziehbar, wie die Beträge zustande kommen. Deshalb wollen die Versicherer künftig auch die Rechnungen unter die Lupe nehmen dürfen, die sie nicht selbst begleichen.

Die gesetzlichen Krankenkassen möchten die Abrechnungen der etwa 54.000 Zahnärzte in Deutschland strenger kontrollieren. Dazu fordern sie, auch den Teil der Rechnung prüfen zu dürfen, den die Versicherten aus eigener Tasche zahlen müssen. "Wir wollen endlich Transparenz bei den Zahnarztrechnungen", sagte der Vizevorsitzende des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung, Johann-Magnus von Stackelberg, der "Süddeutschen Zeitung".

Stackelberg zufolge ist es bisher so: "Die Kassen bezahlen den Festzuschuss, aber die tatsächliche Rechnung, die der Patient für den privaten Anteil erhält, sehen sie nie." Die Kassen stünden aber in der Pflicht, dem Patienten die Arbeit der Rechnungsprüfung abzunehmen.

Patienten beklagen sich über Zahnärzte

In einem weiteren Schritt wollen die Kassen ein neues Abrechnungssystem aufbauen. Laut Vorstandsbeschluss streben sie einen eigenen Preiskatalog für die Zuzahlungen der gesetzlich Versicherten an. Nach Einschätzung der GKV-Experten würden die Kosten der Patienten beim Zahnarzt damit deutlich sinken. Denn bislang rechnen die Zahnärzte über die Gebührenordnung der privaten Versicherer ab. Zuzahlungen für eine Krone oder eine Brücke wären dann immer noch nötig, aller Voraussicht nach aber deutlich niedriger als bislang. "Die Patienten müssten dafür ganz sicher weniger bezahlen", sagte Stackelberg.

Die "Süddeutsche Zeitung" zitiert auch eine Erhebung der Unabhängigen Patientenberatungen. Demnach beklagen sich die meisten Patienten über ihren Zahnarzt. Etwa ein Drittel der 2010 eingegangenen Beschwerden gegen Ärzte richteten sich gegen die Dentalmediziner. Der GKV-Spitzenverband will nun gegensteuern. "Das heutige System ist intransparent und lässt die Versicherten mit der privaten Rechnung für den Zahnersatz alleine", sagte Stackelberg. Ein Patient könne nicht beurteilen, ob die Rechnung für die neue Zahnkrone richtig und angemessen sei.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP