Am Arbeitsmarkt weiter benachteiligt Kein Aufschwung für Behinderte
03.04.2012, 11:33 Uhr
Nur jeder sechste Schwerbehinderte konnte im vergangenen Jahr aus der Arbeitslosigkeit zurück in einen Job wechseln.
(Foto: picture alliance / dpa)
Deutschland trotzt der Krise. Die wirtschaftliche Lage ist gut. Die Zahl der Arbeitslosen sinkt. Doch nicht alle profitieren davon. So gelingt behinderten Menschen nur ganz selten der Sprung von der Arbeitslosigkeit zurück in eine Beschäftigung.
Trotz der guten wirtschaftlichen Lage finden schwerbehinderte Menschen nach einem Zeitungsbericht nach wie vor nur schwer eine reguläre Beschäftigung. Im vergangenen Jahr habe nur etwa jeder sechste Schwerbehinderte (16 Prozent), der aus der Arbeitslosenstatistik gestrichen werden konnte, einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt bekommen, schreibt die "Saarbrücker Zeitung". Unter den nicht Schwerbehinderten sei die entsprechende Quote mit gut 31 Prozent fast doppelt so hoch gewesen. Das Blatt beruft sich auf Daten der Bundesagentur für Arbeit.
Auch die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit sei bei Schwerbehinderten mit 76 Wochen deutlich länger als bei Personen ohne körperliche oder geistige Behinderung gewesen. Bei diesen habe die Spanne 64 Wochen betragen. Nach dem Gesetz sind Betriebe mit mindestens 20 Beschäftigten dazu verpflichtet, fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit Schwerbehinderten zu besetzen. Laut BA betrug die durchschnittliche Quote im Jahr 2009 aber nur 4,5 Prozent, in der privaten Wirtschaft sogar lediglich 3,9 Prozent.
Die Arbeitsmarktexpertin der Linken, Sabine Zimmermann, forderte die Arbeitgeber zum Umdenken auf. "Anstatt über einen vermeintlichen Fachkräftemangel zu jammern, sollten die Arbeitgeber ihren Blick auf schwerbehinderte Arbeitslose richten, die überdurchschnittlich qualifiziert sind", sagte Zimmermann der Zeitung.
Quelle: ntv.de, dpa