Politik

Machtspielchen in Nordkorea Kim zum Marschall befördert

Von nun an auch Chef der viertgrößten Armee der Welt: Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un.

Von nun an auch Chef der viertgrößten Armee der Welt: Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un.

(Foto: picture alliance / dpa)

Er kann gar nicht genug zu sagen haben: Erst entmachtet Kim Jong Un seinen Generalstabschef Ri Yong Ho, jetzt befördert er sich selbst. Der nordkoreanische Staatschef übernimmt die Führung der viertgrößten Armee der Welt höchstpersönlich. Damit säubert Kim die Parteispitze und festigt seine Macht.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un ist in den Rang eines Marschalls erhoben worden. "Es wurde die Entscheidung getroffen, dem Oberkommandeur der Volksarmee, Kim Jong Un, den Titel eines Marschalls der Demokratischen Volksrepublik Korea zu verleihen", meldete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA. Kim Jong Un war Anfang des Jahres nach dem Tod seines Vaters und Vorgängers an die Spitze des kommunistischen Staates aufgerückt.

Laut KCNA wurde die Entscheidung von mehreren Führungsgremien des Staates und der regierenden Arbeiterpartei getroffen. Kim Jong Un war im September 2010 zum General ernannt worden. Seine Erhebung zum Marschall, ein Rang den auch sein Vater Kim Jong Il innegehabt hatte, erfolgte vier Tage nach der überraschenden Entlassung von Generalstabschef Ri Yong Ho.

Mehr Kontrolle über das Militär

Die Entlassung war offiziell mit einer Erkrankung Ris begründet worden. Die Maßnahme hatte im Ausland Spekulationen um einen möglichen internen Machtkampf in Pjöngjang ausgelöst. Nordkorea-Experten gehen von einer Säuberung in der Parteispitze aus, mit der Kim und seine Vertrauten ihren Griff nach der Macht festigen wollten.

Dabei galt Ri als Mentor Kim Jong Uns. Ihr Verhältnis war angesichts zahlreicher gemeinsamer Besuche bei den Streitkräften eigentlich als vertrauensvoll interpretiert worden. Nach dem Tod Kim Jong Ils gehörte er zum engsten Führungszirkel in Pjöngjang.

Am Dienstag war daraufhin der bislang weitgehend unbekannte General Hyon Yong Chol zum Vize-Marschall ernannt worden, was bei Experten als Zeichen gedeutet worden war, dass er neuer Generalstabschef werden solle. Cheong Seong Chang vom Sejong Institut sagte, nach der Erhebung Hyons zum Vize-Marschall habe Kim Jong Un als Oberkommandeur der Armee offenbar einen noch höheren militärischen Rang benötigt. Da sei nur noch der Titel des Marschalls in Frage gekommen.

Mit 1,2 Millionen Soldaten hat Nordkoreas die viertgrößten Streitkräfte der Welt. Unter Kim Jong Il war die Macht des Militärs noch einmal deutlich gestärkt worden. Gemäß der Doktrin des "Songun" hat die Armee Priorität und genießt zahlreiche Privilegien in dem verarmten und international isolierten Staat. Mit Kim Jong Uns Erhebung zum Marschall festigt er Beobachtern zufolge weiter seine Kontrolle über das Militär.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen