Politik

Mut in der Integrationsdebatte Künast: Wulff hat Preis verdient

Grünen-Fraktionschefin Künast ist nach der Rede des Bundespräsidenten in der Türkei voll des Lobes für Wulff. Er und sein türkischer Kollege Gül hätten genau den richtigen Ton getroffen und Mut bewiesen. "Für diese Leistung haben sie den Karlspreis verdient", sagt Künast.

Den richtigen Ton getroffen: Künast lobt die Präsidenten Deutschlands und der Türkei, Wulff und Gül.

Den richtigen Ton getroffen: Künast lobt die Präsidenten Deutschlands und der Türkei, Wulff und Gül.

(Foto: dpa)

Grünen-Fraktionschefin Renate Künast hat vorgeschlagen, die Präsidenten Deutschlands und der Türkei gemeinsam mit dem Karlspreis auszuzeichnen. Künast sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", die Staatsoberhäupter hätten in der Integrationsdebatte Sätze geprägt, die ungeheure Schlagkraft entwickelten.

Man müsse die Reden von Bundespräsident Christian Wulff und des türkischen Staatspräsidenten Abdullah Gül zusammen sehen. Mit ihren übereinstimmenden Äußerungen zur Religionsfreiheit hätten Wulff und Gül Mut bewiesen. Sie hätten Türen aufgestoßen für eine europäische Verständigung und ein friedliches Zusammenleben. "Für diese Leistung haben sie den Karlspreis verdient", sagte Künast.

Wulff hatte sich in seiner Rede vor dem türkischen Parlament in Ankara am Dienstag für die volle Anerkennung der christlichen Religion in der Türkei eingesetzt. Die etwa 100.000 Christen unter den gut 70 Millionen Einwohnern des islamisch geprägten Landes haben bei weitem nicht die gleichen Rechte wie Muslime.

"Sie machen es vor"

Religionsfreiheit müsse im Alltag gelebt werden. "Die beiden Präsidenten machen es vor", unterstrich die Fraktionschefin. Das wirke sich nicht nur auf die Türkei und Deutschland, sondern auf ganz Europa aus. Sehr viele Menschen hätten sich schon in der Vergangenheit dafür eingesetzt, die Situation der Christen in der Türkei zu verbessern - so wie sich auch in Deutschland viele für die bessere Integration von Muslimen stark gemacht hätten. Wulff und Gül hätten genau den richtigen Ton und die Emotionen getroffen.

Das deutsche Präsidentenpaar setzt seine Reise noch bis Freitag fort.

Das deutsche Präsidentenpaar setzt seine Reise noch bis Freitag fort.

(Foto: REUTERS)

Der Internationale Karlspreis zu Aachen, der 1950 erstmals vergeben wurde, ist der älteste und bekannteste Preis, mit dem Persönlichkeiten oder Institutionen ausgezeichnet werden, die sich um Europa und die europäische Einigung verdient gemacht haben.

Wulff stärkt Christen

Wulff ist derweil zu Gesprächen mit christlichen Würdenträgern in die südtürkische Kleinstadt Tarsus gefahren. Dort versammelten sich in der Paulus-Kirche Gläubige, darunter auch orthodoxe und armenische Christen, zu einem ökumenischen Gottesdienst. Zu dem Besuch Wulffs reiste auch der türkische Kulturminister Ertugrul Günay an.

Wulff will die christlichen Minderheiten mit seinem Besuch stärken. Das etwa 30 Kilometer von der Stadt Adana entfernte Tarsus gilt als Geburtsort des Apostel Paulus, dem auch die Kirche gewidmet ist. Dort gibt es jährlich etwa 150 Gottesdienste, die in dem als Museum eingestuften Gebäude bei den Behörden allerdings jeweils einzeln beantragt werden müssen. Die katholische Kirche bemüht sich seit Jahren darum, in Tarsus ein Gotteshaus mit Pilgerzentrum einzurichten.

Quelle: ntv.de, tis/dpa

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