Gehört die Insel zur Union oder nicht? Mayotte leistet sich EU-Farce
31.03.2011, 16:39 Uhr
Frankreichs Präsident besuchte 2010 die Insel Mayotte.
(Foto: REUTERS)
Alles schien klar: Die Insel Mayotte im Indischen Ozean sollte das 101. französische Département werden und damit auch zur EU gehören. Doch die Politiker vor Ort konnten sich nicht auf einen Vorsitzenden für den Regionalrat einigen. Daraufhin sagte die zuständige französische Ministerin den Beitritt vorerst ab. Die Regierung in Paris widerspricht.
Mit einer Farce startet Europas neuer Außenposten im Indischen Ozean in seine Zukunft als 101. französisches Département: Die Insel Mayotte mit ihren knapp 200.000 Bewohnern sollte eigentlich offiziell in die Republik Frankreich aufgenommen werden. Aber weil sich der neue Regionalrat Mayottes nicht auf einen Vorsitzenden einigen konnte, unterbrach die für die Überseegebiete zuständige Ministerin Marie-Luce Penchard ihre Reise.
Sie erklärte nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP, die Voraussetzungen für die Aufnahme seien erst nach der Wahl des Regionalrats-Vorsitzenden gegeben. Die Wahl wurde nun auf Sonntag verschoben. Dagegen betonte wenige Stunden später die Regierung in Paris, die konstituierende Sitzung des Regionalrats reiche aus, um die Beitritts-Voraussetzungen zu erfüllen. Der 374 Quadratkilometer kleine Archipel zwischen Madagaskar und dem afrikanischen Festland wird damit Teil der Europäischen Union.
Bei einem Referendum am 29. März 2009 hatten sich 95,2 Prozent der Abstimmungsberechtigten auf der Komoreninsel für die völlige Integration in den französischen Staat ausgesprochen. Jeder dritte der offiziell 186.450 Menschen ist Ausländer oder Flüchtling.
Quelle: ntv.de, dpa