Politik

Angriff auf Nuklearanlagen im Iran Netanjahu sucht nach Mehrheit

Nach israelischen Medienberichten versucht Israels Premier Netanjahu, eine Mehrheit für einen Angriff auf die Nuklearanlagen im Iran zu bekommen. Noch seien die meisten Ressortchefs dagegen, aber Verteidigungsminister Barak und Außenminister Liebermann bereits dafür. Teheran droht Konsequenzen im Falle eines Angriffs an.

Israels Premier Netanjahu würde offenbar gerne einen Angriff starten.

Israels Premier Netanjahu würde offenbar gerne einen Angriff starten.

(Foto: dpa)

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sucht einem Zeitungsbericht zufolge eine Mehrheit für einen Militärschlag gegen die iranischen Nuklearanlagen. Die israelische Zeitung "Haaretz" schrieb, Netanjahu bemühe sich gemeinsam mit Verteidigungsminister Ehud Barak um Unterstützung in der Regierung für ein solches Vorhaben.

Ein Sprecher Netanjahus wollte sich nicht zu dem Thema äußern. "Wir kommentieren nicht jede Spekulation in der Zeitung", sagte Mark Regev.

Das iranische Militär warnte Israel vor einem möglichen Angriff und drohte zugleich mit schweren Konsequenzen. "Wir würden sie einen derartigen Fehler bedauern lassen und sie schwer bestrafen", sagte Generalstabschef Hassan Firusabadi nach Angaben der Agentur Isna. "Sollte uns das zionistische Regime angreifen, dann werden auch die USA getroffen", fügte Firusabadi hinzu.

Mehrheit noch gegen Angriff

Israelische Medien haben in den letzten Tagen immer wieder in großer Aufmachung über das Thema Iran und einen möglichen israelischen Angriff berichtet. Israel und viele westliche Länder befürchten, dass der Iran unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung nuklearer Energie an einer Atombombe baut. Der jüdische Staat fühlt sich angesichts wiederkehrender Drohungen aus Teheran existenziell vom Iran bedroht. Es gibt jedoch zahlreiche Stimmen, vor allem aus dem Geheimdienstbereich, die vor den gefährlichen Konsequenzen eines Militärschlags warnen.

"Haaretz" schrieb nun, es gebe innerhalb des engen Kreises von acht Ministern eine knappe Mehrheit für die Gegner eines israelischen Angriffs. Neben Netanjahu und Barak sei bislang nur Außenminister Avigdor Lieberman für ein solches Vorgehen. Das Blatt schrieb unter Berufung auf einen ranghohen Minister innerhalb des engen Kreises, eine Entscheidung sei noch nicht gefallen.

Israel testet Raketen

Ein in Kürze erwarteter neuer Bericht der internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) über die vom Iran ausgehende nukleare Bedrohung könne starke Auswirkungen auf den Entscheidungsprozess in Israel haben, schrieb "Haaretz" unter Berufung auf Kreise in der Regierung und im Außenministerium.

Inmitten der Spannungen testete Israel auf dem Stützpunkt Palmahim südlich von Tel Aviv Raketensysteme, wie das Verteidigungsministerium erklärte. Der Test sei lange geplant gewesen und erfolgreich verlaufen. Ausländischen Militärexperten zufolge können die getesteten Raketen mit atomaren, chemischen oder biologischen Sprengköpfen ausgerüstet werden. Demnach können sie bis zu 7000 Kilometer weit fliegen und damit den Iran erreichen.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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