Interkontinentalrakete wird vorbereitet Nordkorea vor Raketenstart?
03.06.2009, 17:14 UhrDas international abgeschottete Nordkorea setzt weiter auf Provokation: Berichten zufolge baut das Land eine Interkontinentalrakete zusammen, die theoretisch auch die USA erreichen könnte.
Nordkorea hat Berichten zufolge weitere Vorbereitungen dafür getroffen, einen möglichen Teststart einer Interkontinentalrakete durchzuführen. Es gebe Anzeichen dafür, dass eine solche Rakete schon in eine Montagehalle an der neuen Abschussanlage an der Nordwestküste Nordkoreas geschafft worden sei, um sie dort zusammenzubauen, berichtete die südkoreanische Zeitung "JoongAng Ilbo" unter Berufung auf informierte Kreise. Das US-Militär befürchtet, dass die Rakete bei entsprechender technischer Weiterentwicklung einen atomaren Gefechtskopf auf amerikanisches Gebiet tragen könnte.
Südkoreanische Medien hatten bereits zuvor unter Berufung auf Regierungsbeamte berichtet, dass Nordkorea auch mehrere Mittelstreckenraketen zum Abschuss an der Südostküste vorbereite. Nordkoreas Mittelstreckenraketen gelten vor allem in Südkorea und Japan als unmittelbare Bedrohung, weil beide Länder in deren Reichweite liegen.
Steinberg fordert Ende der Provokationen
Vor dem Hintergrund der wachsenden Spannungen in der Region rief der stellvertretende US-Außenminister James Steinberg bei einem Besuch in Seoul das kommunistische Regime in Nordkorea zum Stopp von Provokationen auf. Zudem solle das Land, das international abgeschottet ist, an den Verhandlungstisch zurückkehren.
Die USA und Südkorea seien sich einig, dass eine enge Zusammenarbeit nötig sei, um mit jeder künftigen Aktion Nordkoreas fertigzuwerden, sagte Steinberg. "Jetzt ist die Zeit für Nordkorea, wieder Kontakt aufzunehmen und auf den Weg der Verhandlungen zur Denuklearisierung zurückzukehren, anstatt weiter gefährlichere und provokative Aktionen zu unternehmen." Auch der US-Präsident Barack Obama besprach bereits mit seinem chinesischen Kollegen Hu Jintao telefonisch die Lage in Nordkorea.
Zwei US-Journalistinnen angeklagt
Die angespannte Situation zwischen den USA und Nordkorea erhält weiteren Auftrieb durch den Fall zweier US-Journalistinnen, die sich am Donnerstag in Nordkorea vor Gericht verantworten müssen. Das Land wirft ihnen einen illegalen Grenzübertritt sowie "feindselige Aktivitäten" vor, berichten offizielle nordkoreanische Medien. Die beiden Frauen waren vor zweieinhalb Monaten bei Recherchen an der Grenze zu China festgenommen worden. Sie arbeiteten an einer Reportage über Nordkoreaner, die über den Tumen-Fluss nach China flüchten.
Gegen das zu erwartende Urteil des Zentralen Gerichtshofes in Pjöngjang könnten keine Rechtsmittel eingelegt werden, berichtete die nationale südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Regierungsbeamte in Seoul. Für "feindliche Akte" drohen in Nordkorea bis zu fünf Jahre Haft und Zwangsarbeit.
Die Spannungen in der Region hatten sich nach dem Raketentest in Nordkorea und einem zweiten Atomtest des Landes am 25. Mai spürbar verschärft. In beiden Fällen wurde Nordkorea vom Weltsicherheitsrat gerügt. Ungeachtet der Kritik hatte das Militär des kommunistischen Landes nach dem Atomversuch südkoreanischen Angaben zufolge noch sechs Raketen mit kurzer Reichweite abgefeuert.
Quelle: ntv.de, dpa