Kassen fragen regelmäßig nach Organspende neu geregelt
25.05.2012, 11:29 Uhr
		                      Einen Organspendeausweis sollen nach dem Willen der Regierung mehr Bürger mit sich führen.
(Foto: dpa)
Umfragen ergeben: Rund drei Viertel der Deutschen würden nach ihrem Tod ihre Organe zur Entnahme freigeben. Doch nur 25 Prozent der Bundesbürger haben das offiziell erklärt. Das soll sich mit der Neuregelung ändern. Immer wieder fordern die Krankenkassen ihre Versicherten künftig dazu auf, einen Spenderausweis auszufüllen.
Der Bundestag hat eine Reform der Organspende in Deutschland beschlossen. Künftig werden alle Krankenversicherten ab 16 Jahren schriftlich aufgefordert, eine Erklärung zur Organspende nach dem Tod abzugeben. Dazu sollen die Krankenkassen regelmäßig auffordern. In der Post finden damit künftig Versicherte immer wieder ein Formular und einen Blanko-Spenderausweis. Die Bereitschaft zur einer Organspende soll auch künftig auf der neuen elektronischen Gesundheitskarte vermerkt werden können. Dies ist aber vermutlich erst ab 2017 der Fall.
In Deutschland gilt damit weiterhin das Prinzip, dass Bürger zu Lebzeiten - oder aber nach Hirntod die Angehörigen - der Entnahme von Organen und Gewebe ausdrücklich zustimmen müssen, um eine Entnahme zu ermöglichen.
Hintergrund der Initiative ist die mangelnde Bereitschaft der Deutschen, Organe zu spenden. In Deutschland warten rund 12.000 Menschen auf ein neues Organ. Tag für Tag sterben drei Menschen, weil sich kein Spender findet. Umfragen zufolge ist eine breite Mehrheit der Deutschen zur Organspende bereit. Doch nur die wenigsten erklären ihren Willen ausdrücklich in Form eines Schreibens oder eines Ausweises.
Linke kritisiert Zuteilung von Organen
In der vorangehenden Debatte zeichnete sich denn auch schon eine breite Zustimmung zu dem Gesetz ab. SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier sagte: "Wir wollen den Menschen tatsächlich etwas mehr auf die Pelle rücken, indem wir fragen und nachfragen. Steinmeier hatte das Augenmerk der Öffentlichkeit auf das Thema gelegt, indem er seiner Frau Elke Büdenbender eine Niere spendete.
Der liberale Gesundheitsminister Daniel Bahr sprach von einem "starken Signal". Er kündigte an: "Wir werden eine große Öffentlichkeitskampagne starten, um die Menschen besser aufzuklären." Bisher hätten nur 25 Prozent der Bundesbürger einen Organspendeausweis. "Wir werden nicht lockerlassen, und werden regelmäßig immer wieder informieren." Die Botschaft an die Menschen laute: "Gebt Euch einen Ruck, entscheidet Euch am besten für die Organspende."
Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) sagte, die Menschen würden immer wieder aufgefordert, "sich doch zu überlegen, ob sie nicht Organspender werden wollen". Die Linken-Gesundheitsexpertin Martina Bunge kritisierte, dass Abläufe bei der Organspende und der Zuteilung von Organen teils intransparent bleiben sollten.
Quelle: ntv.de, jog/rts/dpa