"Mitglieder haben entschieden" Petry verzichtet auf Einzelkandidatur
09.02.2017, 15:24 Uhr
Frauke Petry möchte eine Troika wie bei der SPD zur Bundestagswahl 1994 vermeiden.
(Foto: dpa)
Die AfD hat ihre Mitglieder gefragt, ob sie Frauke Petry für die Bundestagswahl als einzelne Spitzenkandidatin aufstellen möchten. Das Ergebnis war eindeutig. Petry zieht ihr Fazit.
AfD-Chefin Frauke Petry beugt sich dem Votum der Parteimitglieder und verzichtet auf eine alleinige Spitzenkandidatur. "Die Mitglieder der AfD haben auf demokratische Weise entschieden, dass die Partei mit einem Spitzenteam in die Bundestagswahl zieht", sagte Petry der "Bild"-Zeitung. Eine Mehrheit der AfD-Mitglieder hatte sich in einer Online-Befragung für ein solches Team und gegen eine Einerspitze ausgesprochen.
"Die AfD ist insgesamt ein starkes Team", sagte Petry der "Bild"-Zeitung weiter. "Das werden wir im kommenden Wahlkampf erneut gemeinsam beweisen." Zugleich warnte die Parteivorsitzende aber mit Blick auf die ungelösten Konflikte im AfD-Bundesvorstand vor einem zerstrittenen Spitzenteam: "Ein Bild à la SPD-Troika gilt es dabei für die AfD zu vermeiden."
Aufstellung soll im März geklärt werden
Die SPD war 1994 nach heftigen parteiinternen Querelen mit einer Troika aus Rudolf Scharping, Oskar Lafontaine und Gerhard Schröder in den Bundestagswahlkampf gezogen. Am Ende gelang damals der schwarz-gelben Koalition unter Kanzler Helmut Kohl noch einmal die Wiederwahl.
Die endgültige Entscheidung über die Aufstellung der AfD im Wahlkampf soll auf einem Bundesparteitag Ende April in Köln fallen. Im November hatte sich bereits der AfD-Bundesvorstand für ein Spitzenteam und damit gegen eine alleinige Kandidatur Petrys ausgesprochen. In der Parteispitze gelten unter anderem der Ko-Bundesvorsitzende Jörg Meuthen, Parteivize Alexander Gauland und der Landeschef von Sachsen-Anhalt, André Poggenburg, als erklärte Gegner der Parteivorsitzenden.
In der Mitgliederbefragung stand Petry als Kandidatin zwar gar nicht explizit zur Diskussion. Sie hatte aber Mitte Januar in einem Interview Mehrfachspitzen als "wenig förderlich" für den Wahlkampf bezeichnet und sich sicher gezeigt, dass "die Partei das im Hinterkopf hat".
Quelle: ntv.de, bdk/AFP