Politik

Komorowski macht Hoffnung Polen wollen raus aus Afghanistan

Wenn es nach dem Willen von Interimspräsident Komorowski geht, sollten die polnischen Soldaten ihren Einsatz in Afghanistan so schnell wie möglich beenden. Nach neun Jahren Einsatz habe man das Recht zu sagen: "es reicht". Komorowski steht am Sonntag in Polen zur Wahl.

Regierungschef Tusk besucht polnische Soldaten in Afghanistan.

Regierungschef Tusk besucht polnische Soldaten in Afghanistan.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Am kommenden Sonntag wird in Polen ein neuer Präsident gewählt. Der aussichtsreichste Bewerber, Bronislaw Komorowski, will im Falle seines Sieges die NATO zum schnellen Rückzug aus Afghanistan drängen. Er werde im Herbst einen Versuch unternehmen, die NATO zur Verkürzung der von US-Präsident Barack Obama angekündigten Abzugsfristen zu überreden, sagte Komorowski im polnischen Fernsehen. Falls das im Bündnisrahmen nicht gelingen sollte, "wird Polen das Recht haben zu sagen: Wir sind bei dieser Mission seit neun Jahre dabei, es reicht", erklärte der konservativliberale Politiker der Regierungspartei Bürgerplattform PO.

Komorowski gilt als Favorit bei der Präsidentenwahl am 20. Juni. Obama hatte angekündigt, das militärische Engagement in Afghanistan ab Juli 2011 zu reduzieren. Im November wollen die NATO-Länder darüber auf einem Gipfeltreffen in Lissabon beraten.

Bronislaw Komorowski solte es schaffen, neuer Präsident Polens zu werden.

Bronislaw Komorowski solte es schaffen, neuer Präsident Polens zu werden.

(Foto: AP)

Komorowski sagte weiter, die letzten Angriffe auf polnische Soldaten in Afghanistan seien für die polnische Öffentlichkeit ein "Signal", dass dort "etwas schief läuft". Bei zwei Sprengstoffanschlägen in den vergangenen zwei Tagen waren ein polnischer Soldat getötet und zwölf weitere verletzt worden. Seit Anfang der Mission starben in Afghanistan 17 Polen. Das polnische Kontingent zählt lediglich 2600 Mann. Die große Mehrheit der Polen lehnt den Einsatz ab.

Wahlkampf im Hochwasser

Wenige Tage vor der Präsidentenwahl liegt der rechtskonservative Herausforderer Komorowskis, Jaroslaw Kaczynski, in allen Umfragen zurück. Der Zwillingsbruder des bei einem Flugzeugabsturz gestorbenen Staatsoberhaupt Lech Kaczynski liegt zwischen zwei und 13 Prozentpunkte hinter Interimspräsident Bronislaw Komorowski. Kaczynski hatte sich nach dem Tod seines Bruders Lech selbst aufgestellt und in den letzten Wochen vor allem im Hochwassergebiet Polens mit Versprechungen Politik gemacht.

Der Staatspräsident hat in Polen ein Vetorecht gegen Gesetze sowie Mitspracherechte in der Außen- und Sicherheitspolitik. Deshalb hat die Wahl erheblichen Einfluss auf die Handlungsmöglichkeiten der Regierung.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa/AFP/rts

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