Berliner Bahnhof nach sieben Jahren schon kaputt Ramsauer erzürnt über Mängel
17.04.2013, 11:03 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Wer Berlin über den 2006 eröffneten Hauptbahnhof erreicht, ist ob der Größe des Bauwerks erschlagen. Ein Großbauprojekt, das endlich einmal gut funktioniert hat, sollte es sein. Doch das Gebäude in der Mitte der Hauptstadt hat Mängel, 2015 geht auf der oberirdischen Trasse für Monate nichts mehr. Verkehrsminister Ramsauer fehlt das Verständnis.
Der Berliner Hauptbahnhof droht zum Baudebakel zu werden. Die oberirdische Strecke im erst 2006 eröffneten Bahnhof muss im Jahr 2015 für mehrere Monate wegen Reparaturarbeiten gesperrt werden. Die gerade erst bekannt gewordenen Schäden sorgen für Unmut in der Politik.
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer sagte n-tv, wenn so früh, schon nach sechs oder acht Jahren, Wartungsarbeiten in einem solchen Umfang erforderlich würden, sei das ärgerlich. "Aber das ist auch wieder so ein typischer Fall: Man baut keine erprobten, belastbaren Techniken mehr ein, sondern es muss immer was revolutionär Neues sein." Dann brauche man sich auch nicht zu wundern, wenn hinterher etwas schief geht.
Die Arbeiten an der Trasse in Berlin wird laut "Bild"-Zeitung 25 Millionen Euro kosten. Das Blatt berichtet, dass Experten bereits seit Jahren Bedenken wegen der 1,2 Kilometer langen Brückenkonstruktion, die durch den Hauptbahnhof führt. Offenbar ist die Stahl-Betonkonstruktion nicht stark genug, an 37 Stellen muss nachgebessert werden. Derzeit können Züge an dieser Stelle statt der ursprünglichen 60 km/h nur 40 km/h fahren. Die Schäden sind nicht die erste Panne am Berliner Hauptbahnhof. Schon 2007, ein Jahr nach Eröffnung, stürzte ein Stahlträger aus 40 Metern Höhe ab.
Ramsauer will Pannen künftig vermeiden
CSU-Mann Ramsauer verteidigte bei n-tv zudem seine geplante Reformkommission für Großprojekte. Das sei "nicht noch eine Kommission", sondern eine Gruppe von herausragenden Fachleuten, die Baupannen bei Großprojekten wie etwa am Berliner Flughafen oder bei Stuttgart 21 vermeiden solle.
"Wir können es ja eigentlich in Deutschland", sagte Ramsauer. Aber es gebe Mängel in der Planung. "Man darf sich nicht bei der ersten Berechnung der Kosten in die Tasche lügen, nur um ein Investitionsprojekt erst zu erzwingen." Das habe zur Folge, dass manches vielleicht auch unterbleiben werde. "Wir wollen ein Handbuch Großprojekte, dass wir in Zukunft solche Projekte im Zeitrahmen und auch im Kostenrahmen erstellen können", sagte Ramsauer.
Quelle: ntv.de, jog/dpa