Politik

Fukushima keinesfalls stabil Reaktor 2 ist schwer beschädigt

Eine Endoskopie-Aufnahme aus dem Reaktor 2.

Eine Endoskopie-Aufnahme aus dem Reaktor 2.

(Foto: AP)

Nach dem Atomunglück von Fukushima ist die Havarie in dem Kraftwerk noch nicht beendet. Nach neuesten Untersuchungen ist der Reaktor 2 der Anlage leck geschlagen, der Kühlwasserstand ist bedenklich niedrig. Zudem werden in der Umgebung extrem hohe Strahlungswerte gemessen.

Eine neue Untersuchung des havarierten japanischen Atomkraftwerks Fukushima Daiichi hat noch schwerere Schäden zutage gebracht als bisher angenommen. Nach Angaben des Kraftwerksbetreibers Tepco ist der Druckbehälter in Reaktor 2 undicht, so dass das Kühlwasser einen bedenklich niedrigen Stand angenommen hat.

Während die Experten bislang von einem Kühlwasserstand von zehn Metern in dem Behälter ausgingen, habe eine endoskopische Untersuchung ergeben, dass nur noch etwa 60 Zentimeter Kühlwasser vorhanden seien. Wohin das hochgiftige Kühlwasser geflossen sei, sei unklar. Ein Teil davon sei wohl in den Pazifischen Ozean gelangt. Auch sei das Leck noch nicht gefunden worden.

Zudem seien die Strahlungswerte in Reaktor zwei zehn Mal so hoch wie eine tödliche Dosis. Noch im Dezember hatte die Regierung das Kraftwerk für stabil erklärt. Damals war von einer sogenannten "kalten Abschaltung" die Rede. Stattdessen wurde jetzt in dem Reaktor 2 eine Wassertemperatur von rund 50 Grad gemessen.

Japaner sollen Strom sparen

Reaktor 2 ist der erste der havarierten Reaktoren, in dem es im März 2011 zur Kernschmelze gekommen war. Tepco und die japanische Regierung gehen ebenfalls davon aus, dass es auch in den Reaktoren 1 bis 3 nach dem Ausfall der Kühlwasserpumpen infolge des Erdbebens und des Tsunamis zur Kernschmelze gekommen ist. Bislang mussten Zehntausende Menschen ihre Häuser in einer 20-Kilometer-Sperrzone rund um das Atomkraftwerk räumen, ihre Rückkehr ist ungewiss.

Das Atomunglück von Fukushima hatte in Japan eine Grundsatzdebatte über die Sicherheit von Atomkraftwerken in dem von Erdbeben bedrohtem Land ausgelöst. Wegen dringender Wartungsarbeiten, Modernisierungen oder Standortgefahren ist derzeit nur noch einer von ehemals 54 japanischen Atomreaktoren am Netz. Und auch der verbliebene Reaktor auf der Insel Hokkaido soll noch im Mai wegen Wartungsarbeiten für längere Zeit abgeschaltet werden. Die Bevölkerung wurde bereits zum Stromsparen aufgefordert.

Quelle: ntv.de, ppo/AFP

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