Mehr Angriffe als je zuvor Rechtsextreme nehmen Asylheime ins Visier
16.11.2014, 12:46 Uhr
Die NPD macht allen voran Stimmung gegen Geflüchtete.
(Foto: picture alliance / dpa)
Geflüchtete bringen oft traumatische Erinnerungen mit aus ihrer Heimat. Offenbar ist damit bei der Einreise nach Deutschland aber nicht genug. Die Zahl der rechtsextremen Übergriffe auf Flüchtlingsunterkünfte steigt dramatisch an.
Die Zahl rechtsextremer Angriffe auf Flüchtlingsheime in Deutschland hat in diesem Jahr einem Bericht zufolge deutlich zugenommen. Das Bundeskriminalamt habe von Januar bis September bereits 86 Straftaten gegen Asylbewerberheime gezählt, darunter Hakenkreuz-Schmierereien, eingeworfene Scheiben und Brandstiftung, berichtete der "Spiegel". Dies seien mehr Angriffe als in den Jahren 2012 und 2013 zusammengenommen. Das Bundesinnenministerium erklärte dem Nachrichtenmagazin zufolge, es beobachtete die steigenden Zahlen "mit großer Aufmerksamkeit".
Dabei hatte sich bereits im letzten Jahr die Zahl rechtsextremer Übergriffe auf Asylbewerberheime gegenüber 2012 mehr als verdoppelt. Nach Angaben des Bundeskriminalamtes (BKA) gab es 2013 insgesamt 58 solcher Delikte, 2012 waren es noch 24. Das BKA führt in seiner Statistik allerdings nur eindeutig rechtsextrem motivierte Taten auf. Berichten zufolge soll die Dunkelziffer der tatsächlich verübten Straftaten weitaus höher sein.
Angesichts der anhaltenden weltweiten Konflikte ist der Andrang von Geflüchteten, die in Deutschland Hilfe suchen, ungebrochen: Nach Angaben des Bundesinnenministeriums beantragten von Januar bis Oktober 2014 mehr als 158.000 Menschen in Deutschland Asyl. Im Vorjahreszeitraum hatte es nur knapp mehr als 100.000 Anträge gegeben. Mehr als 29.000 Asylanträge wurden laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in diesem Jahr bereits bewilligt.
Der Großteil der Bewerber, die Asyl bekamen, stammt demnach aus den von westlichen Ländern mitverschuldeten Krisen in Syrien, Afghanistan und Irak.
Quelle: ntv.de, lou/AFP